Drei vermisste Mitglieder der radikalen ukrainischen Protestgruppe "Femen" sind angeblich im Fußball-EM-Spielort Donezk verschleppt und erst nach stundenlangem Verhör freigelassen worden. Eine Aktivistin der für ihre Nacktproteste bekannten Gruppe sei ins Gesicht geschlagen worden, berichteten die Feministinnen am Samstag auf ihrer Internetseite.

Mitten in der Nacht seien die Frauen dann zum Bahnhof in Donezk gebracht worden. Sie hatten eine Protestaktion während des Spiels Ukraine - Frankreich (0:2) geplant, waren aber schon kurz nach ihrer Ankunft überwacht worden und schließlich verschwunden.

Der Bericht soll nahelegen, dass es sich bei den Entführern um Sicherheitsleute von Milliardär Rinat Achmetow handelt, dem einflussreichsten Mann in dem Gebiet an der Grenze zu Russland. "(Präsident Viktor) Janukowitsch interessiert uns einen Scheiß, wir bewachen Rinat", habe einer der Männer gesagt, schrieb Femen.

Festnahme von Polizei bestätigt

Die Polizei von Donezk bestätigte zwar, mehrere Mitglieder der radikalen ukrainischen Protestgruppe Femen zwischenzeitlich festgenommen zu haben, wies aber Vorwürfe wegen körperlicher Gewalt zurück. Zwei Frauen seien vor dem EM-Spiel zwischen Co-Gastgeber Ukraine und Frankreich am Freitag inhaftiert worden, nachdem eine Zeugin gehört habe, dass diese "etwas Schlechtes planen" würden, sagte Juri Sednew, Polizeichef von Donezk bei einer Pressekonferenz am Samstag.

"Wir haben eine dritte Frau auf die Polizeistation gebeten, so dass sie sich überzeugen konnte, dass kein Druck auf die Frauen ausgeübt wird", erklärte Sednew laut englischer Übersetzung weiter. Es sei bei der Festnahme auch keine Zeitbeschränkung überschritten worden.