Häufige Urteile sind Freiheitsstrafen von einigen Monaten, meistens auf Bewährung, und Geldstrafen. Der polnische Justizminister Jaroslaw Gowin kritisiert die Gerichte, sie seien zu milde. "Ein gerechtes Urteil, wenn jemand einen Fußballfan bewusstlos prügelt, wäre eine absolute Freiheitsstrafe, statt eines Urteils auf Bewährung", erklärte Gowin am Donnerstag gegenüber Journalisten. Gowin betonte, dass er als Regierungsmitglied kein Recht habe, auf Richter Einfluss zu auszuüben. Aber als Bürger billige er die milden Urteile nicht. "Ich verstehe nicht, warum diejenigen, die die Sicherheit der Fußballfans und das Image Polens gefährdet haben, sich am Samstag wieder frei auf Warschauer Straßen werden bewegen können", so Gowin. "Es geht nicht um sehr strenge Urteile, sondern um gerechte", fügte der Minister hinzu.

Das Bündnis der Demokratischen Linken (SLD) fordert eine Verschärfung der Strafen für Randalierer. SLD-Chef Leszek Miller, der die Urteile für unangemessen mild findet, sagte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz, dass die von seiner Partei vorgeschlagene Rechtsänderungen hohe Geldstrafen, Begleichung von Kosten der Heilung der Opfer und Veröffentlichung von Bildnissen der Täter vorsehen. Um schärfere Urteile appellierte der Außenminister Radoslaw Sikorski im Fernsehsender TVN24.

Seiner Meinung nach sind Rechtsänderungen nicht nötig. Er reiche, wenn Richter die "Fußball-Banditen" entsprechend scharf betrachten werden. Für schärfere Strafen gegen Hooligans sprach sich auch der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski am Donnerstag aus. Auch Sportministerin Joanna Mucha hatte zuvor härtere Strafen für Hooligans gefordert. Bei den Auseinandersetzungen am Dienstag im Umfeld des Vorrundenspiels zwischen Polen und Russland, die auch ein massives Polizeiaufgebot nicht verhindern konnte, waren 20 Menschen verletzt worden. Die Polizei nahm 184 mutmaßliche Gewalttäter fest. Die Fußball EM ("Euro 2012") wird in Polen und der Ukraine ausgetragen.