Der erste Tabellenführer der Fußball-EM-Gruppe C heißt nicht Spanien, sondern Kroatien. Nach dem 1:1 zwischen dem Titelverteidiger und Italien stürmten die Kroaten im Abendspiel dank eines 3:1 (2:1)-Erfolges gegen Irland an die Spitze. Zwei Kopfball-Treffer von Mario Mandzukic (3., 48.) und ein Tor von Nikica Jelavic (43.) ebneten den Kroaten den Weg zum Auftakterfolg. Die Iren glichen in einem intensiv geführten Match vor 43.000 Zuschauern in Posen durch Sean St. Ledger zwischenzeitlich aus (19.).

Am Donnerstarg treffen die Kroaten auf Italien (18.00 Uhr), Spanien spielt gegen Irland (20.45 Uhr). Trainer-Fuchs Giovanni Trapattoni, der die Iren erstmals seit 1988 zu einer EM führte, gab seine Startelf schon mehr als eine Woche vor EM-Beginn bekannt. Der Italiener ist seit Sonntag mit 73 Jahren und 85 Tagen der älteste Trainer einer Nationalmannschaft bei einem Fußball-Großereignis.

Sein Gegenüber Slaven Bilic verzichtete überraschend auf Domagoj Vida und setzte in der Innenverteidigung auf Vedran Corluka, der nach einer am Donnerstag erlittenen Muskelverletzung rechtzeitig fit wurde.

Die Iren hatten sich eine zünftige Defensivtaktik zurecht gelegt, diese wurde jedoch im strömenden Regen von Posen innerhalb weniger Augenblicke über den Haufen geworfen. Mandzukic stolperte zwar im irischen Strafraum, raffte sich aber rechtzeitig auf, um eine Flanke von Darijo Srna per Kopf aus zwölf Metern ins rechte Eck zu setzen (3.).

Das schnellste Tor der EM

Mandzukic sorgte damit für das schnellste Tor der bisherigen EURO. Den Allzeitrekord hält aber nach wie vor der Russe Dmitri Kiritschenko, der 2004 in Portugal gegen den späteren Europameister Griechenland nach nur 67 Sekunden für den bisher schnellsten Torjubel in der EM-Geschichte sorgte.

Für die Kroaten war es ein ähnlicher Traumstart ins EM-Turnier wie 2008. Damals war man in Wien durch ein Elfmeter-Tor von Luka Modric gegen Österreich in Führung gegangen (4.). Im Gegensatz zu damals hielt das 1:0 aber nicht lange. Denn die Iren glichen ebenfalls mit einem Kopfball aus. St. Ledger war nach einer Freistoß-Flanke von Aiden McGeady zur Stelle (19.).

Nach kroatischen Fernschüssen durch Ivan Persisic (22.) und Modric (33.) brachte Ex-Rapidler Jelavic die Rot-Weißen kurz vor der Pause wieder auf Kurs. Nach einem missglückten Klärungsversuch von Stephen Ward schaltete Jelavic am schnellsten und stellte aus kurzer Distanz eiskalt auf 2:1 (43.).

Schildenfeld hat Glück

Auch nach der Pause legte die Bilic-Truppe einen perfekten Start hin. Mandzukic stellte mit seinem zweiten Kopf-Treffer auf 3:1 (48.). Der Kopfball des Wolfsburg-Stürmers landete per rechter Stange und Hinterkopf des irischen Goalies Shay Given im Tor.

Die Iren kämpften, kamen aber nicht mehr heran. Ex-Sturm-Graz-Legionär Gordon Schildenfeld brachte im Strafraum den irischen Captain Robbie Keane zu Fall, der Elferpfiff blieb jedoch aus (63.). Im Finish verfehlte ein Kopfball von Keith Andrews das rechte Eck des Kroaten-Tores nur um wenige Zentimeter (91.).