"Wenn es unserem Fußball helfen würde, dass wir nicht zur Europameisterschaft fahren, dann wäre es kein Problem", sagte Prandelli am Freitag. "Es gibt wichtigere Dinge", fügte der Coach hinzu.

Eine Woche vor dem Start der EM in Polen und der Ukraine belasten immer neue Enthüllungen im Wettskandal auch das italienische Nationalteam. Den von den Ermittlern verdächtigten Domenico Criscito musterte Prandelli bereits aus. An den ebenfalls im Fokus der Fahnder stehenden Leonardo Bonucci und Gianluigi Buffon hält der Trainer jedoch fest.

Dabei ermittelt der Staatsanwalt auch gegen den Verteidiger von Juventus Turin wegen des Verdachts des Sportbetrugs und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Einen entsprechenden Aktenbeleg veröffentlichte die "Gazzetta dello Sport" am Freitag. Der Fußballverband begründete die unterschiedliche Behandlung der beiden Spieler damit, dass Bonucci im Gegensatz zu Criscito keinen offiziellen Ermittlungsbescheid erhalten habe. Dies scheint jedoch nur eine juristische Formalität zu sein.

Criscito beschwerte sich kürzlich medial über seine Ausmusterung. "Damit bin ich nicht einverstanden. Der Fußballverband hätte abwarten müssen", sagte der Verteidiger von Zenit St. Petersburg in einem am Freitag veröffentlichten Interview der "Gazzetta".

Am Pfingstmontag hatte die Polizei Criscitos Zimmer im Trainingszentrum der Azzurri in Florenz durchsucht. "Ich habe überhaupt nichts mit der Sache zu tun", versicherte Criscito. Er sei zwar "erschüttert gewesen", habe sich aber dennoch in der Lage gefühlt, mit zur EM zu fahren.