Erfahrung zählt. Darum hat Bochum-Stürmer Michael Gregoritsch im Spiel gegen Frankfurt auch nicht lange gefackelt, einfach abgezogen und den Ball ins linke Kreuzeck geknallt. "Mit der U21 gegen Spanien hatte ich zwei ähnliche Situationen, in denen ich ein bisschen zu zögerlich war. Also hab ich mir gedacht: Haust drauf", sagt der 20-Jährige. Das Tor zum 2:1 für Bochum war der Knackpunkt, danach lief das Bochumer Werkl und es gab einen 5:1-Triumph.

Gelöst plaudert Gregoritsch über seine neue Heimat Bochum - Kunststück, als Zweiter der zweiten deutschen Liga. Der Grund für sein Wohlgefühl ist aber ein anderer: "Trainer Peter Neururer baut auf mich, das tut mir extrem gut." Und dann schwärmt er vom Fußballwissen des 59-Jährigen, von seinem Umgang mit jungen Spielern und vom Vertrauen, das er ihm entgegenbringt. "Normal müssen wir eine Stunde vor dem Training da sein", erzählt Gregoritsch. "Aber der Flug aus Graz kommt oft so an, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen würde. Da sagt er: Komm ein bissl später Franz, ist okay, wenn du daheim warst."

Moment. Franz? "Ja, Franz, so nennen sie mich in Bochum", sagt Gregoritsch und grinst. "Unser Physiotherapeut hat damit angefangen. Kaiser Franz hat er mich immer gerufen. Dazu kommt, dass es hier auch ein österreichisches Lokal gibt, das Franz Ferdinand heißt - so ist das eben hängen geblieben."

Kein Druck

Bochum scheint überhaupt ein Glücksgriff für den 20-Jährigen zu sein. Die Stadt gefällt ihm. Von wegen Ruhrpott-Grau. "Es gibt viele nette Ecken hier." Die Leute gefallen ihm, weil sie offen und ehrlich sind. Und dass er nur zwei Minuten vom Stadion entfernt wohnt, gefällt ihm auch. In Bochum ist alles eine Spur kleiner und ruhiger als in Hamburg. "Und weil Bochum in den vergangenen beiden Jahren eher schlecht abgeschnitten hat, haben wir keinen Druck. Das macht uns im Moment so stark."

Heute kann der "Franz" zeigen, ob er ein Kaiser ist. Da wartet Düsseldorf, aktuell einen Punkt hinter Bochum. "Darauf freue ich mich riesig." Mit einem Sieg wäre Bochum wieder Erster vor Ingolstadt. Trotz des Erfolgslaufs spricht aber noch niemand vom Aufstieg. "Jetzt sind alle Punkte ein Bonus im Kampf um den Klassenerhalt. Erst zu Weihnachten schauen wir weiter." Quasi, schau ma mal, wie der "echte" Kaiser Franz sagen würde.