Es soll der Sprung seines Lebens werden. Felix Baumgartner wird heute über der Wüste New Mexicos den Absprung aus 36 Kilometern Höhe wagen. Dabei wird ihn der Heliumballon an den Rand zum Weltall bis in die Stratosphäre empor steigen lassen - beinahe die viermalige Flughöhe normaler Passagierjets. Von dort aus wird sich der 43-Jährige auf den über fünfminütigen Freien Fall begeben. Gleich fünf Weltrekorde nimmt der Salzburger damit in Angriff: Die höchste bemannte Ballonfahrt, der längste Freie Fall (Dauer und Entfernung), die höchste im Freien Fall erreichte Geschwindigkeit und der höchste Absprungpunkt. Das Wetter als letzter Unsicherheitsfaktor wurde mittlerweile ausgeräumt: Der Wetterexperte des Teams, Don Day, hat das Fenster für einen Start Felix Baumgartners in die Stratosphäre wurde demnach mit 14.30 bis 17.00 Uhr festgelegt.

Der Rekordversuch wird dabei aus jeder erdenklichen Perspektive aufgezeichnet. Hochauflösende Kameras in der Kapsel, an Baumgartners Körper, in der Luft sowie am Boden sorgen dafür, dass der Sprung rundum dokumentiert werden kann. Die Mission, die von zahlreichen Sendern und im Internet live übertragen wird, soll aber nicht als Projekt eines Adrenalinjunkies gesehen werden, betont Baumgartner. "Ich will nicht live tödlich verunglücken", sagt der 43-Jährige und erwähnt einmal mehr, dass es sich für ihn persönlich um eine Herausforderung und im Nebenprodukt um einen Beitrag für die Raumfahrt handelt - was echte Raumfahrer in den vergangenen Tagen jedoch bezweifelt haben.

Die wirtschaftlichen Hintergründe sind nicht zu übersehen. Der Sprung ins Buch der Rekorde, der wahrscheinlich von einer Milliarde Menschen weltweit verfolgt werden dürfte, hat einen unschätzbarer Werbewert für Sponsor Red Bull, der dieses Projekt mit 50 Millionen Euro finanziert. Allein Kapsel, Ballon und Anzug verschlingen 35 Millionen Euro, der Rest fließt ins Team. Beim Sponsor rede man nicht über die Kosten, das sei ein Gesetz, sagte Baumgartner mehrfach in Interviews und fügt hinzu: "Abenteuer und Leidenschaft haben keinen Preis."

Doch beim Getränkehersteller weiß man sehr wohl um den Preis für dieses Abenteuer. Deshalb habe man Baumgartner gebeten, dass er beim Hinauffahren den Spruch "Willkommen in meiner Welt - der Welt von Red Bull" einspreche, sagt der Basejumper und wollte sich nicht darauf einlassen. "Stell dir vor, der Armstrong steigt auf dem Mond aus und sagt diesen Spruch. Wenn einer vor dem Fernseher sitzt und das sieht, ist ihm deine Leistung nichts mehr wert. Lächerlich, so eine Idee." Das Logo wird dennoch morgen um die Welt gehen. Und die österreichische Marke sicher noch bekannter machen, als sie ohnehin schon ist.