Für das in St. Paul ansässige NHL-Team Minnesota Wild zählt Thomas Vanek zu den großen Stars. Ein Blick auf die Homepage, wo der Steirer stets omnipräsent wirkt, genügt. Doch das half dem 32-Jährigen, der in der teaminternen Scorerwertung auf dem vierten Platz liegt (14 Tore, 15 Assists) wenig. Wild-Trainer Mike Yeo ließ gegen die St. Louis Blues neben Jason Zucker auch den österreichischen NHL-Star auf der Tribüne schmoren („healthy scratch“).

Zurückhaltender Vanek

Ein kompromissloser Akt ohne viele Worte und dennoch typisch für die NHL. Als Vanek und Sturmkollege Jason Zucker vor der Blues-Partie die Kabine betreten hatten, fehlten einzig ihre Namen auf der Aufstellungstafel. „Damit ist alles gesagt. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir einiges ändern müssen“, kommentierte Yeo. Dennoch reagierte Vanek zurückhaltend: „Wenn Yeo denkt, dass das Team ohne mich besser ist, habe ich das so zu respektieren. Ich werde hart arbeiten und ihm beweisen, dass er falsch liegt. Ein Spieler wie ich muss produzieren. Tut er es nicht, ist er eben draußen.“

Dieses Signal des 42-jährigen kanadischen Trainers (seit 2011 im Amt) war jedoch absehbar. Die Minnesota Wild sind aus den Play-off-Rängen geworfen worden und mussten neun Niederlagen in den letzten zehn Partien hinnehmen. Zudem erfolgte diese restriktive Maßnahme unmittelbar nachdem Yeo von General-Manager Chuck Fletcher in seinem Amt bestätigt worden war. Mitunter wurde der Wild-Trainer harsch kritisiert, dass er trotz marginaler Kaderänderungen zum Vorjahr noch immer kein Rezept hinsichtlich funktionierender Linienzusammenstellung gefunden habe. Stattdessen nehme Yeo ständig Rochaden vor. Ob die Schuld an der Misere nun nur an Vanek und Zucker zu suchen ist, sei dahingestellt. Zumal Minnesota auch ohne die beiden bei St. Louis eine 1:4-Niederlage hinnehmen musste.

Guter Start

Eigentlich startete die Saison mit 19 Punkten in 22 NHL-Spielen für den Steirer gar nicht schlecht. Vanek galt zum Saisonstart viel giftiger und aktiver. Während der Verletzungspause von Zach Parise punktete er permanent mit seinen Sturmpartnern Mikael Granlund und Jason Pominville. Ehe Yeo die Rückkehr von Topscorer Parise zum Anlassfall genommen hatte, um die Sturmlinien wieder durcheinanderzuwürfeln. Damit zerstörte er allerdings auch die Harmonie in allen übrigen Formationen.

MARTIN QUENDLER