Nach vier Jahren sind sie 2015 in die USA zurückgekehrt und haben ihren ersten NHL-Vertrag mit 28 Jahren unterschrieben. Wie fühlt es sich an?

DEREK RYAN: Großartig. Wenn ich so nachdenke, ist es eigentlich unglaublich. Von der Universität über Szekesfehervar nach Villach und Örebro zum NHL-Vertrag. Ein Traum ist wahr geworden.

Doch beim VSV haben Sie sich am Wohlsten gefühlt. Stimmt’s?

RYAN: (lacht). Es war eine sehr lustige Zeit. Ich fühle mich mit einigen Leuten noch immer sehr verbunden. Außerdem ist ja unser Sohn Zane in Villach geboren. Wie geht’s eigentlich dem VSV?

Das Play-off startet bald. Zum ersten Mal mussten beide Kärntner Teams in die Qualifikations-runde . . .

RYAN: Gut, dass VSV und KAC im Play-off stehen. In Kärnten sind ja alle Eishockey-verrückt.

Wie sieht’s hinsichtlich Play-off bei Ihnen und Charlotte aus?

RYAN: Wir hatten mit einem Negativlauf zu kämpfen. Für das Play-off fehlen noch ein paar Siege.

Sie sind Kapitän der Checkers. In Nordamerika gelten solche Spieler als Werbe-Testimonials. Auch Sie?

RYAN: Mich ehrt es, dafür ausgewählt worden zu sein. In erster Linie geht es um Führungsaufgaben innerhalb des Teams. Ich versuche, jungen Spielern zu helfen.

Wer sind dort die großen Hoffnungsträger?

RYAN: Brett Pesce, Phil Di Giuseppe oder Jaccob Slavin sind wirklich gut und spielen bereits bei den Carolina Hurricanes.

Wie stehen Ihre Chancen noch in der NHL zu landen?

RYAN: Ich hoffe, dass ich die Möglichkeit erhalte. Es war schließlich mein Grund, nach Nordamerika zurückzukehren.

Wenn nicht?

RYAN: Mein Agent hat erzählt, dass es Angebote für Zwei-Wege-Verträge gibt. Aber für mich zählen nur Ein-Weg-Verträge. Sonst kehre ich nach Europa zurück.

Villach?

RYAN: (lacht). Vielleicht später. Nichts gegen die EBEL, aber ich würde gerne in den Top-Ligen spielen. Wie Russland, Schweden oder die Schweiz.

Sie gelten als ein schmächtiger Spieler. Thomas Raffl erzählte, dass es in der AHL härter zur Sache geht als in der NHL. Richtig?

RYAN: Absolut. Als kleiner Spieler wie ich muss man vorsichtig sein. Da sind ordentliche Brocken unterwegs.

Wie können Sie ihre letzten drei Ligen charakterisieren?

RYAN: In Österreich wird offensiv gespielt. Es entstehen oft Kontersituationen und es ist nicht allzu körperbetont. Ganz im Gegensatz zu Schweden, wo es heiß hergeht und alle jubeln, wenn man 1:0 gewinnt. Dort ist alles sehr defensiv ausgerichtet und es ist schwierig, Tore zu erzielen.

Die AHL?

RYAN: Eishockey wird hier mit großen Verteidigern und großen Goalies gespielt. Meist wird der Puck in die gegnerische Zone geschossen, weil alles sehr eng ist.

Wie gelingt es Ihnen, sich immer so schnell anzupassen?

RYAN: Das Schwierigste ist, herauszufinden, worin die Unterschiede des Eishockeys liegen. Der Rest funktioniert überall ähnlich.

Warum spielen Sie eigentlich mit der Rückennummer Zehn?

RYAN: Diese Nummer hatte ich schon in Schweden und sie war bei den Checkers frei. Dafür werde ich die Elf immer mit dem VSV verbinden.

INTERVIEW: MARTIN QUENDLER