Gewisse Dinge ändern sich eben nie. Selbst 23 Jahre nach dem Debüt in einem Kärntner Derby, funkeln bei Gerhard Unterluggauer nach dem 5:1-Sieg des VSV gegen den KAC die Augen. Das entfachte Feuer ist in jedem seiner Worte spürbar, er brennt auf Eishockey. Eigentlich unvorstellbar, dass einige seiner Teamkameraden und Gegenspieler bei seinem ersten Einsatz in den „Schlachten“ der 1990er-Jahre noch nicht einmal geboren waren. Wie eh und je ließ sich der schussgewaltige Verteidiger von der elektrisierenden Stimmung anstecken, speziell nach der heroischen Leistung gegen die Rotjacken. „Wir haben ihren Forecheck entschlüsselt und Schwächen des Goalies in Videos entdeckt. Unser schnörkelloses Spiel führte uns zum Erfolg“, analysiert Unterluggauer.

Schnörkellos zur Serie

Die Serie mit drei Siegen in Folge startete in Salzburg, die Trendwende setzte nach Meinung des VSV-Kapitäns schon zuvor bei der 2:3-Heimniederlage gegen die Bullen ein. Generell scheint sich die taktische Spielweise der Blau-Weißen stark vereinfacht zu haben. Auf riskante und lange Konter- oder schwer zu stoppende Flip-Pässe wird völlig verzichtet. Mit zwei seitenwechselnden Zuspielen hebelt die defensiv sehr engmaschige und souveräne VSV-Verteidigung die gegnerische Defensive aus. Dazu gesellt sich die Bereitschaft, wie zuletzt von Benjamin Petrik oder Patrick Platzer praktiziert, in der schmerzhaften Zone vor dem gegnerischen Tor zu lauern.

Fakt ist: Die Villacher verdienen sich ihre jüngsten Erfolge. „Der Puck springt zwar für uns. Wir investieren allerdings auch viel Kraft in die Zweikämpfe“, lobt der 39-Jährige und fügt hinzu: „Die mentale Komponente darf nicht ausgegrenzt werden. Drei Siege gegen so starke Gegner geben Selbstvertrauen.“ Den Villachern gelang es im Derby zudem bemerkenswert gut, zwei Ausfälle in der Verteidigung zu kompensieren. Florian Mühlstein droht eine lange Pause (Schulter), Matt Kelly (Nasenbeinbruch) dürfte mit Vollvisier bald zurückkehren. „Das geht ein paar Partien gut. Zwei so wichtige Spieler zu verlieren, verkraftet niemand leicht. Wir haben genügend junge Spieler. Die muss man einfach ins kalte Wasser werfen. Nur so können sie lernen.“

Heute wartet auf den VSV in Linz der nächste schwere Brocken. Eine Prognose traut sich Unterluggauer nicht zu. Aber er weiß, ein schnelles Tor wäre ein wichtiger Schritt. Denn sein Hunger nach VSV-Siegen ist nicht gestillt. Das hat sich in den letzten 23 Jahren nicht geändert.

MARTIN QUENDLER