Scheinbar ist jeder ersetzbar. Diese bittere Erkenntnis müssen früher oder später auch die Eishockey-Profis der heimischen Liga erfahren. Vor allem trifft es immer wieder verdiente Österreicher. Mit Marco Pewal beendet ein weiterer Akteur unfreiwillig die Eishockey-Karriere. Sein Stammverein VSV ließ den Vertrag mit Saisonende auslaufen. Von der Konkurrenz (Graz 99ers) gab es Interesse, konkrete Verhandlungen sind jedoch ausgeblieben.

Damit ist ein Eishockey-Kapitel zwar nun abgeschlossen. „Es hat keinen Sinn, irgendetwas nachzujagen, wenn man nicht gewollt wird“, meint Pewal. Gleichzeitig beginnt ein neuer Abschnitt. Der VSV betraut den zweifachen Familienvater mit den Aufgaben eines Nachwuchs-trainers: „Ich werde als Co-Trainer die U18 betreuen.“ Pewal sieht sich mit einer Umstellung konfrontiert: „Ich hatte seit 18 Jahren keinen normalen Job. Meine Karriere war ein Privileg. Jetzt will ich mich genau umsehen. Angst vor der Zukunft habe ich aber nicht“, betont er.

Sie nannten ihn "Schnittlauch"

Das Debüt im VSV-Dress feierte der torgefährliche Stürmer mit 18 Jahren. Erst zwei Saisonen später wurde er zum fixen Bestandteil. Obwohl er mit körperlichen Defiziten zu kämpfen hatte. „Ich brachte damals 67 Kilogramm auf die Waage. Gleich beim ersten Training haben sie mich ,Schnittlauch‘ gerufen“, erzählt er schmunzelnd und fügt hinzu: „Eishockey wurde damals viel härter gespielt. Aber Herbert Hohenberger hat auf uns Junge aufgepasst.“

Über ihn gerät er ins Schwärmen wie bei Ex-Teamkollegen Gino Cavallini, Marty Murray, Jay Pandolfo, Derek Ryan und KAC-Legende Dieter Kalt. Ob ein Transfer zu den Rotjacken jemals ein Thema gewesen ist? „Nein, nie. Schon in der Schule lernen meine Kinder, dass man als Villacher nicht für den KAC spielt.“ Unvergessliche Momente erlebte Pewal nicht nur im VSV-Dress (Meister 1999). Mit Salzburg holte er vier Mal den EBEL-Titel, gewann das Red Bulls Salute und den Continental-Cup. Insgesamt war der Villacher an unfassbaren 570 Liga-Treffern beteiligt.

Sein Aufgabenbereich umfasste jedoch nicht nur das Toreschießen. In der Kabine steigerte sich mit Pewal stets der Unterhaltungswert. Auch wenn er es jetzt noch nicht realisiert hat. So leicht wird er in der VSV-Kabine nicht zu ersetzen sein.

MARTIN QUENDLER