ine Hand reicht völlig aus, um abzuzählen, wie viele Spieler in den vergangenen vier Jahren bei den Vienna Capitals im Kader geblieben sind. Betroffen waren von der Fluktuation auch die Trainer. Einzig Ex-Eishockey-Crack Philippe Horsky durfte dies von der Kommandobrücke aus beobachten. 2011 berief ihn der früherer Capitals-Trainer Tommy Samuelsson zu seinem Assistenten. Heuer, nach der Entlassung von Tom Pokel und vor der Bestellung Jim Bonis, schlüpfte der 32-Jährige bei den Wienern sogar für 24 Stunden selbst in seine Wunschrolle als Headcoach.

Sein Weg dorthin scheint vorgezeichnet. Obwohl der Berufswunsch für die Zeit nach seiner aktiven Karriere eigentlich Volksschullehrer gelautet hatte. „Ich fühle mich auch jetzt als Lehrer. Aus pädagogischer Sicht. Nicht, dass ich den Burschen Lesen und Schreiben beibringen müsste“, scherzt er. Schon als Spieler habe er sich mit den komplexen theoretischen Bestandteilen von Eishockey beschäftigt. Irgendwie logisch, dass es Horsky dafür im Sommer nach Schweden zieht, wo Eishockey als Wissenschaft gilt. „Es ist unheimlich wichtig, sich als Coach fortzubilden. Ich lerne seit drei Jahren Schwedisch und absolviere dort eine Trainerausbildung“, erzählt der Ex-KAC-Crack. Auch bei den Capitals versucht er, den Spielern dieses skandinavische System einzuimpfen. „Vor allem für die Entwicklung im Nachwuchs sollte man sich daran orientieren.“

Konzept bringt erste Erfolge

Bei den Vienna Capitals initiierte Horsky 2010 ein nach wie vor gültiges Nachwuchskonzept. Dieses trägt mit David Kickert, Oliver Znenahlik, Dominic Hackl, Felix Maxa oder Richard Schlögl nun Früchte. „Dieses Projekt ist mein Baby. Alleine deshalb fühle ich mich mit dem Klub sehr verbunden“, schildert der Wiener. Bei den Capitals wird Horsky auch kommende Saison noch die Rolle als Co-Trainer übernehmen. „Der Start als Headcoach gehört gut geplant“, erklärt der Stratege. Somit stellt sich für Horsky nicht die Frage ob, sondern wann er erster heimischer Cheftrainer seit Kurt Harand wird.

Eine Serie wird übrigens heute im Duell Capitals gegen VSV enden. Die Wiener verloren zuletzt sieben Partien en Suite, die Blau-Weißen sogar zehn. Bei den Villachern feiern dafür Cole Jarrett und Geoff Waugh ihr Comeback.

MARTIN QUENDLER