Die Gewerbezone am Klagenfurter Südring gilt im Hochsommer als tristes Refugium. Zwischen Lagerhallen brennt die Sonne unbarmherzig vom Himmel und bringt die Luft über dem Asphalt zum Flimmern. Eine lebensfeindliche Umgebung für Sportler, die vor allem auf eisigem Terrain beheimatet sind. Doch in einem Innenhof herrscht rege Aktivität. Die Eishockey-Profis des KAC haben sich für ihre Intensiv-Trainings, die sogenannte HIT-Phase (High Intensity Training), einen besonderen Ort gesucht. Zumindest ihr Konditionstrainer Bernhard Sussitz. In der „CrossFit-Box 9020“ von Marco Breithuber sowie Graz-99ers-Stürmer Philipp Pinter quälen sich die Rotjacken für die bevorstehende Eiszeit.

Der Vergleich mit einem gewöhnlichen Fitnessstudio hinkt in jeglicher Hinsicht. Überdimensionale Lkw-Reifen, Stahl-Schlitten ausgestattet mit zusätzlichen Gewichten, Seilen und Medizinbälle. Fast besteht der Eindruck, sich verirrt zu haben und am nahe gelegenen Bauhof gelandet zu sein. „30 Sekunden Belastung bei jeder Station, dann 30 Sekunden Pause. Fünf Runden lang“, kommandiert Breithuber.

Detaillierte Überwachung
Wenige Meter entfernt steht Sussitz und überwacht die Werte seiner Schützlinge mittels Online-App. Diese wird mit den Daten der Pulsgurte gespeist. Laute Heavy-Metal-Klänge starten das Training. In der Sekunde rinnt der Schweiß in Strömen. Keiner der Profis wie Thomas Hundertpfund, Thomas Vallant, Martin Schumnig, Manuel Geier oder Markus Pöck zeigen jedoch Ermüdungserscheinungen. Noch nicht. Der zunehmende Kräfteverschleiß wird hörbar.

Die Cracks ächzen, lassen aber trotz des enormen Pensums nicht locker. „Hier werden alle zu Leidensgenossen und feuern sich gegenseitig an“, erzählt Breithuber. Natürlich seien die Einheiten der Profis speziell abgestimmt. „Aber weniger Gewicht, und die gleichen Übungen schafft jeder.“
Nach exakt 60 Minuten dürfen die KAC-Spieler die Folterinstrumente fallen lassen. Sussitz nickt zufrieden beim Blick auf sein iPad. Das Prozedere werde in den nächsten Wochen täglich wiederholt. „Dann stehen Regeneration und später Eistraining bereits auf dem Programm“, erzählt Sussitz. Unverstellbar, angesichts der herrschenden Temperatur.

MARTIN QUENDLER