Ein auslaufender Vertrag und zuletzt zwei starke Saisonen in Graz ließen Ihren Namen auf den Einkaufslisten vieler Klubs auftauchen. Hatten Sie Angst, die falsche Wahl zu treffen?
MANUEL GANAHL: (lacht) Es gibt wohl schlimmere Situationen für einen Spieler. Aber ich habe die Angebote sorgfältig geprüft.

Das lukrativste unterbreitete der KAC?
GANAHL: Nein, das war nicht ausschlaggebend, sondern dass sich der KAC sehr um mich bemüht hat. Und Klagenfurt ist eine Top-Adresse. Außerdem wird hier den Österreichern ein viel höherer Stellenwert als anderswo in der Liga beigemessen.

Inwiefern?
GANAHL: Hier bilden die einheimischen Spieler die Stützen der Mannschaft. Der Rest wird mit guten Import-Spielern bestückt. Bei vielen anderen Klubs in der Liga ist es leider genau umgekehrt.

Die beiden letzten Saisonen kratzten Sie in Graz an der 40-Punkte-Marke. Wie schwierig wird die Umstellung?
GANAHL: Bei den 99ers hatte ich zuletzt extrem viel Eiszeit. Das wird sich beim KAC wohl nicht spielen. Ich werde aber um meinen Platz kämpfen.

Wie analysieren Sie die Saison der Rotjacken?
GANAHL: Zum Start hat ein wenig Chaos geherrscht. In allen fünf Partien gegen den KAC hatte ich nie den Eindruck, dass sie ihr Leistungs-Maximum abrufen konnten. In der Zwischenrunde und im Play-off haben sie aber attraktives Eishockey gezeigt.

Zur Gegenwart: Hinter Ihnen liegen einige Wochen Team-Camp. Wie realistisch ist es, Sie bei der Eishockey-WM in Prag zu sehen?
GANAHL: Ich war letztes Jahr bereits in Südkorea dabei, bin jedoch leider nicht zum Einsatz gekommen. Die Eishockey-WM in Prag wäre schon eine Riesensache. Es werden ja viele NHL-Spieler auftauchen.

Für das Team Austria wird es dadurch nicht leichter . . .
GANAHL: Stimmt. Aber erst wenn man gegen sie spielt, wird einem bewusst, wie groß der Niveauunterschied ist. Daran muss man sich orientieren. Ich werde mich jedenfalls in allen Testspielen von meiner besten Seite zeigen, um den Trainern die Entscheidung zu erleichtern (grinst).

Im Team weht ein frischer Wind. Was hat sich für die Spieler geändert?
GANAHL: Alle Spieler sind total fokussiert und körperlich topfit. Die Stimmung in der Kabine ist aber sensationell gut. Mit den Co-Trainern Dieter Kalt und Christoph Brandner (leiteten zuletzt die Trainings-Camps, Anm.) herrscht ein guter Draht. Wichtig ist, dass sie die Gedanken der Spieler verstehen.

INTERVIEW: MARTIN QUENDLER