DAS SPRICHT FÜR SALZBURG

Fokussierter auf das Endziel Meistertitel

Das mit dem Glauben an sich selbst, ist so eine Sache. Obwohl leicht begreifbar, spricht die Realität oft eine ganz andere Sprache. Der KAC hat heuer viele Zweifel hinterlassen, ist Irrwege mit falschen Trainern und unhaltbaren Spielern gegangen, stand mit einem Bein schon vor dem frühen Saison-Aus. Zerrüttet innerhalb des Teams, zermürbt von vielen Niederlagen, rettete sich der Rekordmeister gerade so recht und schlecht doch noch ins Viertelfinale. Um dann gegen Znaim aber endlich jenes Eishockey zu zeigen, das man von dieser Mannschaft von Beginn an erwartet hatte.

Das Selbstvertrauen kam zurück, ist nun aber nach drei Niederlagen gegen die Salzburger hart auf die Probe gestellt worden. 3:0 führen die roten Bullen. Zwar ein scheinbar bequemer Vorsprung, aber tatsächlich trafen sich da zwei Mannschaften auf Augenhöhe, die Serie ist bei Weitem nicht so klar, wie es den Anschein hat.

Aber Salzburg hat sich ebenfalls zu einem Team emporgearbeitet, das kaum Fehler begeht. Und einen werden sie bestimmt nicht machen: das vierte Spiel auf die leichte Schulter nehmen, niemand spricht von einer Vorentscheidung. „Wir sind gut vorbereitet und wissen, dass auch in Klagenfurt wieder das Momentum ständig hin und her wechseln wird“, weiß Thomas Raffl. Nicht, dass der KAC den Sieg nicht will, er hat aufopfernd gekämpft und gut gespielt, aber trotzdem verloren. Salzburg war während der gesamten Saison vielleicht doch fokussierter auf das Endziel Meistertitel. Ein weiteres Plus: Matthias Trattnig ist heute wieder dabei.

DAS SPRICHT FÜR DEN KAC

Spiele der letzten Chancen setzen neue Kräfte frei

Viele Motivationssprüche zieren die Wände in den Katakomben der Klagenfurter Stadthalle. Sie alle helfen auf dem Eis, wo allein die Wahrheit liegt, allerdings nicht. Der KAC steht nicht zum ersten Mal in dieser Saison mit dem Rücken zur Wand. Genau in so einer Situation, gegen smart spielende Salzburger und einem Serienrückstand von 0:3, kann allerdings eine „Pfeif drauf“-Mentalität neue Kräfte generieren.

Rückblick: Vor wenigen Wochen hätten ein prognostizierter Halbfinal-Einzug und die Qualifikation für die Champions Hockey League nur ein ungläubiges Lächeln hervorgerufen. Doch Rotjacken-Coach Doug Mason zog, wenngleich etwas verspätet, die richtigen Konsequenzen. Längst überfällig entfernte er Mike Siklenka aus der Kabine, eine frühere Klagenfurter Galionsfigur. Ob es Zufall ist, dass der KAC danach zehn von 15 Partien gewinnen konnte?

Zweifelsfrei verfügt ein wiedererstarkter KAC, zumindest größtenteils, über hohe individuelle Fähigkeiten und immensen Erfahrungsschatz, einen vorzeitigen Urlaub abzuwenden. Und wenn die drei vergangenen Spiele eines gezeigt haben: Die roten Bullen sind nicht unverwundbar. Sollte es der KAC schaffen, ihre Defensive über einen längeren Zeitraum unter Druck zu setzen, fallen früher oder später auch Tore. Mangelnde Einsatzbereitschaft kann den Rotjacken jedenfalls nicht vorgeworfen werden. Zuletzt in Salzburg blockten sie 15 Schüsse, die Bullen ihrerseits 14. Es wird heute erneut ein Spiel auf Augenhöhe. Lapsus darf sich der KAC aber keinen mehr leisten. Andernfalls hilft auch das berühmte Rocky-Zitat nicht: „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.“

GERHARD HOFSTÄDTER, MARTIN QUENDLER