Im August wurde der direkte Play-off-Einzug als klares Ziel festgehalten. Warum ist der KAC erneut gescheitert?
HELLMUTH REICHEL: Das Team hat sich nie als Einheit präsentiert, die neuen Imports waren nicht die erhoffte Verstärkung. Wir haben unser Ziel deutlich verfehlt.

Welche Rolle spielt dabei das immense Gehaltsgefälle?
REICHEL: Natürlich sind wir mitschuld, dass einige Spieler dicke Verträge erhalten haben. So etwas sorgt für Unmut. Unser schlechter Ruf in der Branche ist gerechtfertigt. Aber mit Oliver Pilloni (KAC-Manager, Anm.) haben wir einen Mann, der diesem Trend zukünftig entgegen wirken wird.

Stellen Sie sich selbst in Frage?
REICHEL: Natürlich. Martin Stloukal (Ex-KAC-Trainer, Anm.) war eine Fehlentscheidung von mir.

Der Name Reichel ist oft in die Kritik der Fans geraten. . .
REICHEL: Bei Erfolg ist alles kein Problem. Ich habe Johannes (Reichel, Anm.) davor gewarnt, Kapitän zu werden. Und ich würde mein Amt sofort abgeben, wenn ein Anderer das notwendige Geld aufbringt. Aber von Frau Horten wird es gewünscht, dass ich bleibe. Ich habe immer mein Bestes gegeben. Das werde ich auch in Zukunft tun.

Hätte man nicht die verkorkste Saison mit heimischen Cracks wie Markus Pirmann etwa oder Martin Schumnig und Maxi Isopp zu Ende spielen können und einigen Imports freistellen sollen, sich einen anderen Klub zu suchen?
REICHEL: Wir haben alles versucht, die Saison noch zu retten. Aber unser Glück ist, dass heuer einige Verträge auslaufen. Komischerweise werden Einheimische immer dann gefordert, wenn es nicht läuft. Trotzdem: Markus Pirmann war immer ein Klagenfurter Hoffnungsträger. Besonders wertvoll in der Kabine war auch in der Vergangenheit ein Herbert Ratz. Bei Schumnig war es Geschmackssache, ob er abgemeldet wird oder jemand anderes.

Wer bleibt, um eine Leaderrolle zu übernehmen?
REICHEL: Thomas Pöck wird eine tragende Rolle spielen.

Der Kader wird jedoch nicht nur um ihn aufgebaut.
Sondern?
REICHEL: Es muss an den richtigen Schrauben gedreht werden. Stefan und Manuel Geier erfüllen ihren Job. Thomas Hundertpfund oder Thomas Koch sowieso. Der junge Thomas Vallant spielt sehr stark. Mit Martin Schumnig rechnen wir auch.

Und David Schuller? (Vertrag läuft mit Saisonende aus, Anm.)
REICHEL: Ebenfalls. Er weiß, dass wir uns ja immer irgendwie vertraglich geeinigt haben.

Stichwort Nachwuchs: Garantieren vier bis fünf Coaches pro Training einen Erfolg?
REICHEL: Wir schaffen lediglich die Voraussetzungen. Über eine mögliche Profi-Karriere entscheidet die jeweilige Persönlichkeit und Einstellung. Wie wir aus der Vergangenheit wissen, schaffen es maximal fünf Spieler. Wenn es ein guter Jahrgang ist.

Wann wird der neue Präsident feststehen?
REICHEL: Am Montag gibt es ein Gespräch. Dietmar Krenn wird dieses Amt übernehmen.

INTERVIEW: MARTIN QUENDLER