Nur weil eine Erfindung aus Amerika kommt, muss es nicht das Ei des Kolumbus sein. In puncto Sportvermarktung stoßen USA und Kanada allerdings immer wieder in neue Dimensionen vor. 2010 drehte der TV-Sender HBO erstmals die legendäre Eishockey-Dokumentation „24/7 Road to the NHL Winter Classic“. Jährlich gewährten vier Folgen den Fans hautnahe Einblicke hinter die Kulissen.

Mit Rekordeinschaltquoten. Allerdings unterlief den Verantwortlichen ein folgenschwerer Fehler. Konservative Kräfte bauten auf Exklusivität, jedes auf Youtube aufgetauchte Video wurde unmittelbar nach Veröffentlichung verbannt. Die NHL zeigte für dieses eigenbrötlerische Vorgehen kein Verständnis, ließ die Kooperation auslaufen.

Nun hat Red Bull mit Haussender ServusTV zwar nicht das Rad neu erfunden, zeigte sich jedoch nicht ideenresistent. Für das 2. Kärntner Freiluftderby, auch „EBEL Winter Classic“ genannt, wird hierfür Pionierarbeit geleistet. KAC und VSV werden vier Drehtage lang von einem Kamerateam begleitet. Auch Kabinenansprachen werden zu sehen sein. „So etwas hat es noch nicht gegeben“, schwärmt der 22-jährige Produktionsleiter Sebastian Waltl. „Wir wollen die Rivalität der beiden Klubs beleuchten. Der Höhepunkt wird aber ein Match zwischen KAC und VSV auf einem zugefrorenen See sein.“ Getreu dem Motto „Back to the roots“ (Zurück zu den Wurzeln). Unter diesem Slogan werden die fünf Folgen via Internet und ServusTV ausgestrahlt, beginnend mit 29. November. Zu den Produktionskosten gibt man sich wie üblich bedeckt. „Vieles können wir hausintern abfedern“, verrät Servus-Eishockey-Chef Benjamin Boldt wortkarg.

Und schon bevor der Puck bei der 305. Auflage eingeworfen wird, steht das Freiluftderby im Fokus. Großer Andrang herrschte unter den Abonnenten an der Abendkasse, um ihr Ticket für das Spektakel am 3. Jänner 2015 zu lösen.