Allgemeines Staunen herrschte über die Anwesenheit von ÖEHV-Präsident Dieter Kalt bei der Sitzung der EBEL-Klubs Anfang Dezember. Sie hatte jedoch einen plausiblen Grund: spürbare Annäherung zwischen Eishockey-Liga und Verband im Spielbetrieb. Zuletzt haben die Hauptverantwortlichen beim Thema Eishockey eher ihr eigenes Süppchen gekocht. Daran konnte auch der eigens installierte Vermittler namens „Austrian Hockey Board“ nicht viel ändern. Die Liga kümmerte sich um ihre Klubs und das Geschäft, der Verband beklagte vor jeder Eishockey-WM Spielermangel im österreichischen Segment. Unterschiedliche Interessen, verhärtete Fronten.

Zwischen der Profiliga EBEL (mit den Juniorenligen EBYSL und EBJL) bahnt sich indes eine Kooperation mit der Inter-National-League an. Die INL ist die vom Verband ausgerichtete zweite Liga in Österreich. Ab 2015/16 sollen Leihabkommen zwischen allen Klubs aller Ligen initiiert werden. Und zwar nur für österreichische Spieler. Sie könnten dann ohne bürokratischen Aufwand aus einer Reservistenrolle bei EBEL-Klubs zukünftig INL-Vereine verstärken. Bereits in der aktuellen Saison meldeten Zweitligisten bei Cracks, die auf dem Abstellgleis gelandet sind, Interesse an. Entweder haperte es an vertraglichen Strukturen oder den Spielern fehlte jegliche Wechsel-Ambition. Veränderungen sind speziell bei einigen Jungprofis so beliebt wie Stockband-Überreste auf dem Eishockey-Schläger.

Diese angestrebte Lösung klingt für viele verbannte Cracks wie ein Segen. Sie bräuchten Verträge nicht mehr „absitzen“. Allerdings muss drohendem Missbrauch vorgebeugt werden: „Wir werden eine Kommission damit beauftragen, alle Eventualitäten zu durchdenken“, stellt ÖEHV-Präsident Kalt klar. Nicht selten sind in der Vergangenheit im Nachwuchsbereich auswärtige Spieler mit lukrativen Verträgen gelockt worden. Voreilige Lösungen will der 73-Jährige daher nicht tolerieren: „Es ist noch zu früh, etwas zu prognostizieren.“ Ein weiteres großes Ziel verheimlicht Kalt nicht: „Der Altersschnitt in der zweithöchsten Spielklasse soll gesenkt werden.“

Der nächste angestrebte Schritt von Kalt wäre daher, die INL als Farmteam-Liga zu nutzen: „Schon einmal lohnte sich dieses Experiment“, sagt der ÖEHV-Präsident. Vor über 16 Jahren wurde das „Team Kärnten 2006“ ins Leben gerufen und wirkte zwei Saisonen lang in der einstigen Nationalliga. Aus diesem Kader entwickelten sich spätere Team-Spieler wie Marco Pewal, Daniel Welser, Sven Klimbacher, Thomas Pöck, Herbert Ratz, Thomas Koch, Roland Kaspitz oder Gregor Hager. Kalt: „Viele Spieler über 24 Jahre verbrauchen im Kader zu viele Punkte. Für diese wäre das Farmteam-Prinzip optimal und mit Leihabkommen perfekt umsetzbar.“

Klar ist: Scheitern könnten diese Ideen am herrschenden Mangel an gut ausgebildeten Nachwuchsspielern. Irgendwann rächt sich eben die jahrelange Geldverbrennung der Klubs mit mittelmäßigen Import-Spielern