In Kattowitz zeigte das Team ein Auf und Ab. Zwei glanzlosen Siegen gegen Südkorea (3:2 n.P.) und Japan (3:1) und einem überzeugenden 4:2 gegen Italien folgte der entscheidende Rückschlag mit einer schwachen Leistung und einer 0:1-Niederlage gegen Polen. "Keine Mannschaft hat ein perfektes Turnier bei fünf Spielen in sieben Tagen. Ich habe den Spielern gesagt, Kopf hoch. Sie haben hart gekämpft, sie haben es nicht verdient, deprimiert zu sein", erklärte Ratushny.

Fitness, Kampfgeist und Moral haben tatsächlich gestimmt, sowohl gegen Polen als auch gegen Slowenien war aber die fehlende Effizienz vor dem Tor augenscheinlich. "Ein Tor in sechs Drittel, wir müssen da einen Schritt machen. Das war auch so in Prag (A-WM im Vorjahr) mit acht Toren in sieben Spielen. Die Defensive ist gut, aber wir brauchen auch Tore. Wir müssen am Toreschießen arbeiten", betonte der Kanadier.

Enttäuscht waren natürlich die Spieler. "Das Glück war nicht auf unserer Seite. Es ist schwer, das zu sagen, aber wir können mit erhobenem Haupt rausgehen, wir können sagen, dass wir eine gute Leistung gebracht haben", erklärte Konstantin Komarek. Der Salzburg-Center, der nach Schweden wechselt, steht für die Moral des Teams. Komarek biss trotz Rippenprellung die Zähne zusammen, sein Führungstreffer gegen die Slowenen reichte letztlich nicht. "Bis auf das Spiel gegen Polen haben wir ein gutes Turnier gespielt. Das eine Spiel werden wir sicher besser machen und den Aufstieg dann schaffen", hofft er auf eine baldige Rückkehr in die A-Gruppe.

Selbstkritisch analysierte Markus Schlacher: "Wir müssen schauen, in allen Belangen besser zu werden, hinten, vorne, vor allem im Powerplay. Das Powerplay war nicht so effizient wie gedacht, aber es ist wichtig auf diesem Niveau, dass man die Special Teams gut spielt."

An den Verbesserungen will unverändert Ratushny arbeiten. Trotz der neuerlichen Enttäuschung (nach dem Abstieg im Vorjahr) und seines Wechsels in die Schweiz nach Lausanne will er als Teamchef weitermachen und hat dafür die Unterstützung von Verbandspräsident Dieter Kalt. Der 45-jährige soll die Mannschaft in die Olympia-Qualifikation Anfang September in Riga führen. Eine definitive Entscheidung wird wohl erst nach Gesprächen mit Lausanne in den kommenden Tagen fallen.

Mit dem Qualifikationsturnier für Pyeongchang 2018 startet die Saison mit einem Höhepunkt. Für das Turnier in Riga wird hochkarätige Verstärkung erwartet. In Kattowitz schmerzte vor allem der Ausfall von NHL-Stürmer Michael Raffl, Teamkapitän Thomas Raffl und Verteidiger Dominique Heinrich, den drei herausragenden Spielern der WM im vergangenen Jahr. In Riga könnten auch Thomas Vanek und Michael Grabner wieder dabei sein, in der Verteidigung sollte Martin Schumnig eine Verstärkung sein.

Auch zum Abschluss der kommenden Saison soll ein Höhepunkt stehen. Der Verband bemüht sich um die Austragung der WM der Division 1A (B-WM) im April 2017. Kalt sieht dafür gute Chancen, einziger Konkurrent dürfte Südkorea sein, wo zuletzt vor zwei Jahren eine B-WM stattgefunden hat.

Die Ursachenforschung für die Torflaute geht tiefer. Jeder österreichische Teamchef hat seit Jahren mit denselben Problemen zu kämpfen. Die Auswahl an Teamkandidaten ist gering, bei der Nationalmannschaft müssen Spieler Rollen übernehmen, die sie aus der Meisterschaft nicht gewohnt sind. Dort stehen in entscheidenden Spielsituationen großteils Legionäre auf dem Eis.

Ein Blick auf die Kader der abgelaufenen Saison offenbart das Ausmaß. Von den acht österreichischen EBEL-Vereinen wurden 103 Legionäre eingesetzt, also im Durchschnitt fast 13. Mit dem KAC (9) hatte lediglich ein Club weniger als zwölf Legionäre in der Mannschaft, die Graz 99ers bauten sogar auf 19 - und haben das Viertelfinale trotzdem verpasst.

Das Resultat dieser Politik: KAC-Stürmer Manuel Geier war im gesamten WM-Team der einzige, der in der Meisterschaft als Spieler der ersten Linie galt. Ein mindestens ebensolches Bild zeigt sich bei den Verteidigern. "Wir sind beim Verein Spieler der dritten und vierten Linie, da tun wir uns schwer, hier das Spiel zu machen", meinte Andreas Kristler. Und manchmal sind sie auch nur Ersatz, wie Salzburg-Verteidiger Alexander Pallestrang, der in der EBEL-Finalserie oft nicht eingesetzt wurde. Eine Woche später musste er bei der WM im Powerplay seinen Mann stehen.

Seit Jahren wird von vielen Seiten eine Legionärsbeschränkung gefordert, allerdings ohne Erfolg. Zuletzt tauchte der Vorschlag auf, die Anzahl der ausländischen Spieler auf 9 + 3 (maximal 12 Legionäre im Kader, maximal 9 pro Spiel) zu beschränken und dann jährlich um einen zu reduzieren, bis man bei sechs angelangt ist.

Ein Vorbild könnte die Schweiz sein. Dort dürfen maximal sieben Transferkartenspieler im Kader sein und höchstens vier pro Spiel eingesetzt werden.