Stephane da Costa hat mit seinem verwandelten Penalty Österreichs Eishockey-Schicksal besiegelt. Der Franzose sorgte so für einen 3:2-Sieg seiner Mannschaft im Shoot-out gegen die Letten. Konsequenz: Beide Teams verbleiben in der Topgruppe und Österreich muss absteigen. Alle drei Teams halten nach sieben WM-Spielen des Grunddurchgangs bei fünf Zählern, doch Österreich hat im direkten Verhältnis die schlechtesten Karten.

Österreich muss also trotz der Siege gegen die Schweiz (4:3 n.P) und Deutschland (2:3 n.P.) sowie dem Punktgewinn gegen Lettland (1:2 n.V.) wie schon 2005 in Wien und Innsbruck, 2007 in Russland (Moskau und Mytischi), 2009 in der Schweiz (Zürich und Bern), 2011 in der Slowakei (Bratislava und Kosice) und 2013 in Helsinki gleich im Aufstiegsjahr wieder absteigen. Seit der Einführung des neuen Modus mit zwei Achter-Gruppen haben stets zwei Siege bzw. fünf Punkte gereicht, mit zwei Ausnahmen: 2013 und 2015 erwischte es jeweils Österreich trotz zweier Siege.

In der B-WM geht es nächstes Jahr damit gegen Mitabsteiger Slowenien, Italien, Polen, Japan und Südkorea.

Der erstmalige Klassenerhalt seit elf Jahren lag lange in
Reichweite, doch das Glück stand den Österreichern einmal mehr nicht zur Seite. Frankreich holte in einer Nervenschlacht im Schlussdrittel einen 0:2-Rückstand auf, vergab in den Schlusssekunden den Sieg nach regulärer Spielzeit, der Österreich erstmals seit elf Jahren den Klassenerhalt gesichert hätte, weil es dann die Letten erwischt hätte. Doch Julien Desrosiers scheiterte und so waren die Letten schon fix weiter A-Gruppen-Teilnehmer.

Im Penaltyschießen verwandelten dann alle drei Franzosen (Damien Fleury, Julien Desrosiers, Stephane da Costa) ihre Versuche, Lettlands Keeper Edgars Masalskis
konnte keinen einzigen Versuch halten - böse Zungen behaupten, er ging auch immer relativ früh zu Boden. Und so sorgten die Letten mit ihrer Niederlage dafür, dass auch die Franzosen oben bleiben.

Stephane da Costa traf den entscheidenden Penalty
Stephane da Costa traf den entscheidenden Penalty © AP

Der Präsident nimmt Stellung

Dieter Kalt, Präsident des Österreichischen Eishockeyverbandes:  "Unsere Mannschaft hätte sich den Verbleib in der A-Gruppe verdient, ohne Wenn und Aber. Es ist fast pervers, die Realität sieht leider anders aus. Bei zwei Weltmeisterschaften mit jeweils fünf Punkten den Abstieg zur Kenntnis nehmen zu müssen, tut mir für die Spieler leid, die bei der WM in Prag ihr Letztes gegeben haben. Trotz allem, wir haben als Team einen sehr guten Eindruck hinterlassen und müssen unser eingeleitetes Aufbauprogramm ganz einfach weiter durchziehen. Ich habe in den letzten Jahren noch nie eine so aufopfernd kämpfende Mannschaft wie unser Team gesehen und gratuliere jedem einzelnen, der hier in Prag mitgeholfen hat, diesen positiven Eindruck zu hinterlassen. Vor der Weltmeisterschaft haben wir von vielen kein Vertrauen erhalten, trotz des schmerzhaften Abstiegs bin ich stolz auf das Team und alle Betreuer, die sich hier in Prag um das Prestige unseres österreichischen Eishockey bemüht haben."

Österreich kam unter die Räder

ÖsterreichsHoffnungen, es selbst zu richten, hatten davor einen argen Dämpfer erlitten. Gegen Kanada hatte es schon zu Mittag eine Debakel gesetzt. Das ÖEHV-Team unterlag dem WM-Favoriten 1:10 (0:4,0:2,1:4). Nur bei einem Punktgewinn hätte die ÖEHV-Auswahl den Nicht-Abstieg selbst verhindern können.

Verteidiger Dominique Heinrich erzielte  Österreichs Ehrentreffer zum zwischenzeitlichen 1:6. Die Mannschaft von Teamchef Daniel Ratushny kassierte damit zum Abschluss die höchste Niederlage im Rahmen dieses Turniers.

Sloweniens Coach zurückgetreten

Unterdessen ist Matjaz Kopitar nach fünf Jahren als Teamchef der slowenischen Eishockey-Nationalmannschaft zurückgetreten. Das gab Kopitar am Montagabend in Ostrau bekannt. Slowenien ist bei der WM in Tschechien in der Gruppe B Letzter geworden und zum dritten Mal hintereinander nach 2011 und 2013 abgestiegen.

Weißrussland hat sich mit dem 3:2 über Norwegen für das Viertelfinale qualifiziert.