Pro: Die neu gefundene Einheit als Erfolgsgarant
Steh auf, wenn du am Boden liegst“ grölten die Toten Hosen einst. Die deutsche Rockband ist für gesellschaftskritische Texte bekannt und für ihre Passion zum Sport (Rettung von Fortuna Düsseldorf und DEG). Dieses Gefühl am Boden zu liegen begleitete auch den KAC samt Fan-Anhang. Allerdings die gesamte Saison über. Egal, in welcher Phase des Grunddurchgangs, immer wieder schafften es die Rotjacken, sich in missliche Situationen zu manövrieren. Die Größe einer Mannschaft wird jedoch nicht an Siegen gemessen, sondern an ihren Niederlagen.
Ob individuelle Klasse des Kaders hin oder budgetäre Möglichkeiten her – bei einer derartigen Krise sind dies keine gültigen Argumente mehr. Schon gar nicht in der Qualifikationsrunde. Erst die Graz-Heimpleite vor zwei Wochen dürfte selbst den unverbesserlichsten Phlegmatikern die Augen geöffnet haben.

Seitdem ist das Team nicht wiederzuerkennen. Für die „Drecksarbeit“ auf dem Eis fühlen sich alle zuständig. Damit ist der interne Zusammenhalt gewachsen. Taktische Disziplin wird in schwierigen Momenten eingehalten. Selbst bei Rückstand. Und das wichtigste: brandgefährlich im Angriff und nur wenige Gegentore.
Der heutige Einzug des KAC ins Play-off wird viele Fehler verzeihen. Bei den anderen Viertelfinalisten werden die Rotjacken gefürchtet. Und in jedem Fall steigt am Freitag ein „Auswärtsspiel“.

Kontra: Stets fehlte in diesem Jahr die Konstanz
Einem gebürtigen Klagenfurter, dem nachgesagt wird, an leichtem rot-weißen Schüttelfrost von Geburt an zu leiden, fällt es nicht leicht, dem KAC Böses antun zu wollen oder dem Traditionsverein den Erfolg nicht zuzutrauen. Zumal der KAC sich in der Zwischenrunde doch halbwegs gesammelt und das Beste aus der schon fast aussichtslosen Situation gemacht hat. Und dem heute nur ein Punkt zum Erreichen des Viertelfinales fehlt.

Aber gerade diese „Big Points“ zu machen, ist schwierig. Der KAC war auch während der gesamten Saison zu wenig konstant. Einem 3:1 gegen Laibach zum Saisonstart folgte gleich einmal eine Serie von vier Niederlagen. Mit dem 0:9 gegen Linz als Fehlschlag Nummer eins. Dann gewannen die Rotjacken am 31. Oktober in Wien gegen die Capitals 5:2 um postwendend gegen Salzburg (0:4) und Innsbruck (3:7) zu verlieren.

Genau diese unerklärbaren Niederlagen waren es, die den KAC erneut in die „Schlangengrube“ der Qualifikationsrunde warfen. Dort feierten viele vorschnell das 8:0 gegen Innsbruck. Der Dämpfer folgte in Form des 2:3 gegen Dornbirn und das 1:3 gegen Graz. Der Glaube an die Mannschaft geriet ins Wanken. Das propagierte „Don’t stop believing“ verlor an Zugkraft. Es wäre kein Mirakel, wenn der KAC ausgerechnet heute gegen Dornbirn verliert. Es wäre nur ein Spiegelbild der gesamten Saison mit allen ihren Aufs und Abs (aber es glaubt niemand daran) . . .

MARTIN QUENDLER und GERHARD HOFSTÄDTER