Die österreichische Bundeshymne dröhnte durch die Arena Stoice in Laibach. Die Spieler standen aufgefädelt in einer Reihe und blickten zur rot-weiß-roten Fahne hoch oben unter dem Hallendach. Ebenso das Trainerteam um Teamtrainer Manny Viveiros auf der Betreuerbank. Viele Gedanken kreisten durch die diversen Köpfe. Durchwegs positive Gedanken. Soeben hatte das Team Österreich die passende Antwort auf die blamable Vorstellung gegen Japan geliefert und mit einem 7:2-Sieg gegen Ungarn den Aufstieg in die A-Gruppe geschafft.

Vieles war neu an diesem Nachmittag. Österreich spielte erstmals in roten Dressen. Teamchef Manny Viveiros mischte die Sturmreihen völlig neu, nur die Linie mit den Geier-Zwillingen und Herburger blieb unverändert. Ebenfalls neu war, dass Gerhard Unterluggauer die Abwehr verstärkte. Der zuletzt verletzte Routinier bestritt sein erstes Spiel bei dieser WM und er drückte dem Duell mit den Ungarn seinen Stempel auf. Mit zwei Treffern hatte er großen Anteil daran, dass Österreich im nächsten Jahr bei der A-WM in Schweden und Finnland mitspielen darf.

Dabei lagen die nervösen Österreicher zurück. Die Antwort folgte 97 Sekunden später. Stefan Geier erzielte nach sehenswertem Kirisits-Pass den Ausgleich. In ihrem ersten Powerplay schlugen erneut die Ungarn zu (11.).

Doch Österreich präsentierte sich stärker als in den bisherigen WM-Spielen, vor allem um vieles besser als gegen Japan. Das Team von Trainer Manny Viveiros suchte den Weg zum Tor und nahm die Zweikämpfe an. Allen voran Michael Grabner, der unbedingt seinen ersten Turniertreffer erzielen wollte, aber glücklos blieb und selbst bei einer Solochance scheiterte.

Befreiungsschlag

Im zweiten Drittel erhöhte Österreich den Druck und zwang die Ungarn zu Strafen. Unterluggauer traf mit zwei Mann mehr auf dem Eis ins Kreuzeck (23.). Kapitän Thomas Koch & Co. legten nach. Die Schussbilanz im zweiten Abschnitt lautete 16 zu 5 für Österreich. So ziemlich der letzte Versuch brachte Rot-Weiß-Rot erstmals in Führung. Manuel Latusa schaltete nach einem Grabner-Schuss am Schnellsten (39.).

Für die Vorentscheidung sorgte dann Patrick Harand (44.). Von da an übertönten die "Österreich, Österreich"-Gesänge der 300 rot-weiß-roten Fans die jener der ungarischen Übermacht. Der Widerstand der Ungarn war gebrochen. Unterluggauer, Latusa und Baumgartner fixierten den Aufstieg. Damit "verkommt" das abschließende Spiel am Samstag um den Turniersieg zum Freundschaftsspiel vor ausverkaufter Halle. Denn auch die Slowenen sind fix aufgestiegen.

Stimmen zum Spiel

Manny Viveiros (Teamchef Österreich): "Ich bin sehr stolz, wie die Mannschaft gespielt hat. Wir haben gedacht, dass es 60 Minuten spannend wird, nach dem vierten Tor war bei den Ungarn aber die Power weg. Wir wollten von Beginn weg hohes Tempo spielen, weil sie gestern das Abendspiel hatten. Entscheidend (für den Aufstieg) war der Charakter in der Kabine. Es gab nie ein Problem, die Leute waren immer positiv. Das ist die neue Identität, die wir bringen wollen, und dabei ist die Nummer eins der Charakter."
"Ziel ist natürlich oben zu bleiben, aber das Programm ist langfristig angelegt. Es fängt mit der U16 an, da müssen wir mehr gute Spieler produzieren. Aber das (der Aufstieg) ist ein gutes Signal, dass wir in die richtige Richtung gehen. Unterluggauer ist mit seinen Schüssen immer gefährlich. Er hat einen guten Charakter, ist ein gutes Vorbild für junge Spieler.

Thomas Koch (Kapitän Österreich): "Für mich ist das ein toller Moment, dass ich als Kapitän erstmals mit dieser Mannschaft aufgestiegen bin. Das Team hat immer zusammengehalten. Das hat man beim Rückstand gesehen. Die Spieler sind vom Trainer nach dem Charakter ausgesucht worden. Das sieht man auf dem Eis. Wir haben versucht, die torgefährlichen Spieler der Ungarn auszuschalten. Die 5:3-Überzahl ist entscheidend gewesen. Wir haben das Tor geschossen und dann war das Momentum auf unserer Seite. Wir waren dann disziplinierter, und wir haben unsere Chancen genützt. Wir werden auch nächstes Jahr mit einer jungen Mannschaft spielen, die Erfahrung sammeln wird. So eine junge Mannschaft haben wir noch nie gehabt in den letzten Jahren. Man hat gesehen, dass man die jungen Österreicher forcieren muss. Wir sind bereit für den nächsten Schritt. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber das Potenzial ist da."

Michael Grabner: "Mission accomplished. Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen. Wir haben sehr viel Herz gezeigt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, es macht sehr viel Spaß, dabei zu sein. Wir haben nie aufgeben, sind zweimal in Rückstand geraten, haben aber immer an uns geglaubt und die besten 20 Minuten gespielt als wir es gebraucht haben. Ich habe schon davor gesagt, auch wenn ich kein Tor schieße, wir wollen aufsteigen. Das Ziel ist erreicht. Das ist eine sehr junge Truppe, das war eine gute Erfahrung heuer. Wir sind wieder in der A-WM bei den besten Nationen, das ist ein großer Erfolg für uns. Für unser Land ist es sehr schön und sehr wichtig, oben mitzuspielen.

Gerhard Unterluggauer: "Super. Es ist einfach nur super, dass wir gewonnen haben. Es war eine sehr starke Mannschaftsleistung, alle haben gefightet, alle Linien haben Tore gemacht. Der Charakter (der Mannschaft) ist ein Vorzeigecharakter. Wir haben sehr viele junge Spieler, die spielen sensationell. Da macht es Spaß zu spielen. Unser Ziel war der Aufstieg, den haben wir geschafft. Der erste Schritt ist gemacht, ich hoffe, dass es so weitergeht. Der Aufstieg ist super, es gefällt mir vor allem für die jungen Spieler. Dass sie sehen, was bei einer A-WM in der Weltspitze abgeht. Beim Comeback zwei Tore ist ein Traum. Aber Glück gehört auch dazu, die Scheibe ist zweimal perfekt gelegen."