Nun baut auch Teamchef Manny Viveiros auf die Routine und den Torinstinkt des 32-Jährigen. Baumgartner, der zuletzt 2009 bei der A-WM in der Schweiz mit von der rot-weiß-roten Partie war, hat nicht mehr mit einer Einberufung gerechnet. "Wenn man älter ist, und durch die Verjüngung habe ich gedacht dass es schwierig wird, noch einmal dabei zu sein. Aber ich bin immer gerne dabei gewesen und ich bin geehrt, dass man mich als älteren Spieler mitgenommen hat", erklärte er im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Der gebürtige Steirer hat sich in der vergangenen Saison auch in Linz zurückgemeldet. Nach nur acht Treffern in der Saison 2010/11 schoss sich Baumgartner in der abgelaufenen Saison mit 31 Treffern auf Rang drei der Torschützenliste. Als zweitbester Österreicher kam Thomas Raffl mit 17 EBEL-Toren auf Platz 27. Die zwei Stürmer sind auch die einzigen zwei heimischen Spieler, die in der Punkteliste der Liga Top 25 sind.

"In den Vereinen wird im Powerplay oder im Offensivbereich sehr viel auf Ausländer gesetzt. Oft spielen in den ersten zwei Linien nur ein oder zwei Österreicher", begründete Baumgartner, warum es kaum österreichische Torjäger in der EBEL-Spitze gibt. Mit Blick auf die verschiedenen ÖEHV-Torschützen in Ljubljana ist er aber überzeugt ist: "Wenn die Leute die Möglichkeit bekommen, können sie es auch." Baumgartner hat bisher zwei Tore zu den zwei Siegen gegen die Ukraine und Großbritannien geliefert. "Es ist einfach schön, wenn man was beitragen kann zum Sieg. Aber alle vier Linien sind torgefährlich", meinte er.

Steirer in der Führungsrolle

Baumgartner, der in seiner Jugend neun Jahre in Nordamerika gespielt hat und schon die A-Trainerlizenz besitzt, sieht sich auch in einer Führungsrolle. "Ich kann gut mit jungen Spielern umgehen. Ich kann mich durch meine Coaching-Ausbildung ein bisschen einfühlen. Es ist bei solchen Events wichtig, dass die Jungen einen Ansprechpartner haben. Ich habe zwar nicht so viele Länderspiele, aber doch drei A-WM's gespielt und ein bisschen internationale Erfahrung", sagte er.

Zudem sieht er sich als pflegeleicht. "Da geht es um die Einstellung, dass man Dinge und Vorgaben vom Trainer akzeptiert, taktische und disziplinäre. Ich bin ein unkomplizierter Typ, der das so umsetzt", so seine Selbsteinschätzung. Das ist nicht selbstverständlich. "Umso älter die Spieler, umso mehr werden diverse Dinge hinterfragt. Das ist wie ein Schneeballeffekt, dann kommt intern ein bisschen Unruhe hinein", sagte Baumgartner auch in Erinnerung an frühere WM-Turniere.

Frischer Wind

Das ist mit der jungen Truppe nicht so, sagt der Linzer Stürmer. Vielmehr stehe Spaß und Engagement im Mittelpunkt. "Die jungen Spieler sind bissig. Für sie ist die WM nicht eine zusätzliche Anstrengung am Ende der Saison, sondern eine Herausforderung, sich international zu präsentieren. Ich will nicht sagen, dass es früher nicht so war. Aber frischer Wind ist immer gut", erklärte Baumgartner.

Das hat bisher auch Erfolg gebracht. "Wir haben phasenweise sehr gut gespielt, und hatten auch Phasen dabei, wo wir ein bisschen geschwächelt haben. Wir haben defensiv ein paar Lücken offen gelassen. Das wird jetzt wichtig sein, das in den zwei Spielen gegen Ungarn und Slowenien zu vermeiden", forderte er konsequente Defensivarbeit.

Denn die "schweren Aufgaben kommen erst. Man soll die bisherigen Spiele nicht sonderlich überbewerten. Wir kommen zurück von der A-Gruppe, diese Spiele sollten wir gewinnen". Entscheidend wird es aber erst am Donnerstag (16.30) gegen Ungarn und am Samstag (20.00) gegen Slowenien. "Man muss gute Leistungen über 60 Minuten abrufen, wenn man aufsteigen will", weiß Baumgartner.