Sollte sich Alexander Van der Bellen für eine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl entscheiden, würden ihn die Grünen nicht zum offiziellen Kandidaten der Partei machen. Das hat Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner am Donnerstag gegenüber der APA erklärt. Es gehe um eine über Parteigrenzen hinaus wirksame Funktion, sagte er. Man unterscheide sich damit von SPÖ und ÖVP.

"Wenn Van der Bellen beschließt anzutreten, gehe ich davon aus, dass die Grünen ihn unterstützten", so Wallner. "Aber es ist seine Entscheidung." Gerade beim Amt des Bundespräsidenten sei es wichtig, dass nicht das Machtgefüge einer Partei entscheide, wer kandidiere und wer im darauf folgenden Postenkarussell zum Zug komme.

Eine offizielle Parteikandidatur des früheren Bundessprechers hätte zudem eines Beschluss des Bundeskongresses bedurft, sagte Wallner. Den habe es beim letzten Treffen des Gremiums im November aber nicht gegeben.

Van der Bellen habe seine Entscheidung für den Jänner angekündigt. In welcher Form die Grünen ihn dann unterstützen bzw. finanzieren, würden die Parteigremien dann innerhalb von "Tagen oder Wochen" entscheiden. Die Grüne Klubklausur am 14. und 15. Jänner in Wien sei jedenfalls nicht die Tagung, bei der dies geschehe, so der Bundesgeschäftsführer.

In der Geschichte der Grünen gab es erst einen offiziell von der Partei nominierten Präsidentschaftsbewerber, nämlich Robert Jungk im Jahr 1992. 1986 waren die Grünen noch nicht im Parlament vertreten, als die spätere Klubobfrau Freda Meissner-Blau antrat. 1998 unterstützten die Grünen die frühere evangelische Superintendentin Gertraud Knoll als unabhängige Kandidatin. 2004 gab es keine Kandidaten und auch keine offizielle Wahlempfehlung der Grünen. Ähnlich war das 2010, für Amtsinhaber Heinz Fischer gab es aber deutliche Schützenhilfe.