Laut Gutachten der Pensionskommission werden die benötigten Bundesmittel von 3,07 Prozent des BIP im heurigen Jahr auf 3,35 Prozent oder rund 13,18 Mrd. Euro im Jahr 2020 anwachsen. Vor 15 Jahren waren es nur 2,3 Prozent des BIP.

Auffallend ist, dass in den kommenden Jahren der Anstieg von Jahr zu Jahr größer wird. Klettern die Ausgaben von heuer auf nächstes Jahr laut Gutachten bloß um 3,7 Prozent, sind es zwischen 2019 und 2020, also dem Ende des Prognose-Zeitraums, dann schon 5,6 Prozent.

Tröstlich für die Regierung mag sein, dass sich die Prognosen gegenüber jenen des Vorjahres immerhin verbessert haben. Nach den damaligen Annahmen würden die Bundesmittel noch um 7,5 Prozent stärker steigen, bezogen auf das letzte Vergleichsjahr 2019. Auch im vor dem Sommer verabschiedeten Finanzrahmen werden für 2019 noch deutlich höhere Annahmen (um 783 Millionen) als jetzt herangezogen. Zudem ist der Anstieg zwischen 2014 und 2020 (+30,9) etwas niedriger als in der Periode 2008-2014 (+35).

Staatliche Zuschüsse

2020 werden bereits 27,64 Prozent der Gesamtausgaben durch Bundesmittel abgedeckt, wobei der ASVG-Bereich mit einem Anteil von nur 21,18 Prozent am besten abschneidet. Bei Gewerbetreibenden (54,3 Prozent) und Bauern (86,1 Prozent) wird sogar der überwiegende Teil des Pensionsaufwands durch staatliche Zuschüsse gedeckt.

Markant sinken sollten ab dem kommenden Jahr wieder die Zugänge zur deutlich verschärften Hacklerregelung. Stabil bleibt laut Prognose die (noch schwerer zu erreichende) Schwerarbeiterpension. Deutliche Anstiege werden in den kommenden Jahren hingegen bei der Korridorpension, quasi die Nachfolgerin der klassischen Frühpension erwartet.

Durchschnittspension 2020 1.216 Euro

Reich wird man in der Pension dabei auch künftig nicht werden. Als Durchschnittsbezug (ohne Zulagen) wurden für das Jahr 2020 pro Monat 1.216 Euro prognostiziert. Pensionen wird es dann übrigens 2,46 Millionen geben - die Beamten ausgenommen, die vom Auftrag der Pensionskommission grundsätzlich nicht erfasst sind.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer sieht durch die Prognose seinen Kurs bestätigt. Er betonte, dass die Zuschüsse des Bundes zu den Pensionen bis 2019 spürbar geringer ausfallen würden als ursprünglich prognostiziert. Die Pensionsquote sinke und werde 2017 mit 609 Pensionisten auf 1.000 Erwerbstätige wieder beim Stand von 2008 sein.   Er verwies auf die Verschärfung der sogenannten Hacklerregelung, die erhöhten Abschläge bei der Korridorpension und die Neuregelung der Invaliditätspension.

Wirtschaft mahnt

Während die WKÖ betonte, dass "die finanzielle Situation des Pensionssystems kritisch ist und bleibt", war die AK überzeugt, das System sei auf einem "guten Weg".

Martin Gleitsmann, Leiter der Sozialpolitik-Abteilung in der Wirtschaftskammer, sieht keinen Grund zur Entwarnung, nur weil die Kosten weniger stark als erwartet steigen. Immerhin werde der Pensionsaufwand 2020 knapp 42 Mrd. Euro betragen. Und ab 2020 werde es erst recht wieder teurer, wenn die Baby-Boomer nach und nach aus dem Erwerbsleben scheiden, warnte Gleitsmann. Er forderte "Strukturreformen" ein, etwa den Automatismus, das "Schließen von Schlupflöchern in die Frühpension" und die rasche Anhebung des Frauenpensionsalters.

Für Pensionsautomatik

Der wirtschaftsliberale Thinktank Agenda Austria ist ebenfalls ganz und gar nicht überzeugt von angeblich rosigen Aussichten fürs Pensionssystem: In zehn Jahren werde der Bundeszuschuss "prozentuell schon wieder höher sein als heute", so Michael Christl.

Auch er verwies auf die Baby-Boomer, die überdies höhere Renten beziehen würden. In 15 Jahren werde es also eine "Verschärfung" des Pensionsproblems geben. Die Agenda Austria plädiert daher ebenfalls für eine an die Lebenserwartung gekoppelte Pensionsautomatik.

AK ist optimistisch

Viel optimistischer blicken AK und Pensionistenverbände in die Zukunft. AK-Pensionsexperte Wolfgang Panhölzl erkannte gar eine "beachtliche Wirkung" der bisher beschlossenen Maßnahmen.  Ein "Pensionsautomat"   kommt für die AK nicht in Frage.

SPÖ-Pensionistenverbandschef Karl Blecha konstatierte zufrieden: "Sämtliche Pensionsdaten zeigen einen positiven Trend. Allen Unkenrufen zum Trotz - unser Pensionssystem ist finanzierbar, sicher, stabil und für die Zukunft gerüstet." Die Reformmaßnahmen zeigten Wirkung, freute er sich.