Im Islam sei der Mann verantwortlich für die Unterkunft, er müsse arbeiten für seine Frau und seine Kinder, also Geld herholen, Arbeit finden und versorgen, sagte Baser. Gleichberechtigung gebe es sowieso, keine Frage - aber jemand müsse dann letztendlich entscheiden. Wenn eine Firma gegründet wird, dann habe irgendwer 51 Prozent, also niemals 50:50. Und in der Familie sei es genau dasselbe.

Der Vorsitzende erläuterte weiter: "Der Mann ist Hauptverantwortlicher sozusagen. Es wird immer wieder kritisiert, wieso hat Gott keine einzige Frau als Prophet geschickt. Ganz logisch: Physisch und psychisch sind die Frauen eben schwach, und sie werden schwanger, und wenn sie allein sind, brauchen sie Schutz, sind in Gefahr."

Zu einer Sure, in der Ehemännern sogar geraten werde, widerspenstige Frauen zu schlagen, stellte Baser fest: "Es gibt keine einzige Überlieferung, wo der Prophet eine Frau geschlagen hat. Wenn wir diesen Vers wörtlich nehmen, muss man betonen, dass der arabische Begriff 'schlagen' auch andere Bedeutungen haben kann. Viele Stellen im Koran fordern eine gute Behandlung der Frau. Es gibt auch Studien in Österreich, dass Männer ihre Frauen unterdrücken und schlagen."

Für die weiblichen ÖVP-Abgeordneten ist dies "ein Schlag ins Gesicht der Gleichberechtigung und eine Verharmlosung von Gewalt an Frauen". Die Frauensprecherin der ÖVP, Dorothea Schittenhelm, ergänzte: "Die Aussagen von Murat Baser sind in ihrer Grundbotschaft frauenfeindlich, negieren die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Österreich und versuchen, Gewalt gegen Frauen zu erklären." Das sei gerade angesichts des bevorstehenden internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen alarmierend, inakzeptabel und zutiefst abzulehnen." Sie empfiehlt ihm, "eine Werteschulung zu besuchen, wie sie Integrationsminister Sebastian Kurz vorschlägt".

Die oö. Grünen-Landessprecherin Maria Buchmayr schloss sich der Kritik an und forderte eine Klarstellung durch die Islamische Religionsgemeinschaft. "Diese frauenfeindlichen Aussagen sind völlig inakzeptabel. Man sollte Herrn Baser erinnern, dass wir im 21. Jahrhundert leben", so Buchmayr. Sie wolle gar nicht daran denken, dass Baser diese Ansichten als Lehrer auch seinen Schülern vermittle.