Die Unterstützung der Bürger sei groß, in zwei Drittel der Gemeinden seien derzeit rund 2.400 Menschen aus Krisenregionen untergebracht, Vorarlberg erfülle im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern die vom Bund geforderte Asylquote zu 100 Prozent, sagte Wallner in der von der ÖVP vorgegebenen "Aktuellen Stunde" der ersten Landtagssitzung nach der Sommerpause. Auch die Bereitschaft der Parteien, beim Flüchtlingsthema an einem Strang zu ziehen, lobte der Landeschef.

Dennoch werde man 2016 nicht weiter jede Woche rund 100 Flüchtlinge in Vorarlberg unterbringen können. Wallner appellierte in dieser Hinsicht sowohl an den Bund als auch an die EU, "den Flüchtlingsstrom einzubremsen" und sprach sich vehement für die Einführung einer verpflichtenden Asylquote auf europäischer Ebene, für einen Schulterschluss mit Deutschland und gemeinsame Grenzkontrollen aus.

ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück sprach davon, "einen humanitären Mittelweg" zu finden und warnte vor zu viel "Sozialromantik". Er forderte die EU-Länder auf, den UNHCR beim Aufbau und Unterhalt von Flüchtlingslagern etwa in den Nachbarstaaten Syriens zu unterstützen und für Frieden und Unterstützung in den Krisenregionen einzutreten. Der Freiheitliche Klubobmann Dieter Egger nannte die Weigerung einiger Länder, Flüchtlingslager zu finanzieren, "fahrlässig", damit habe man die "Flüchtlingsströme in die EU erst provoziert".

Egger lenkte den Blick aber auch vor die eigenen Haustüre. Er forderte die Landesregierung auf, sich auch der Probleme der einheimischen Bevölkerung anzunehmen und Lösungen anzubieten. Viele Menschen hätten den Eindruck, es gehe "nur noch um Flüchtlinge". In ein ähnliches Horn blies auch SPÖ-Chef Michael Ritsch. Bei 60.000 von Armut betroffenen oder gefährdeten Menschen im Land, gelte es den Fokus der Politik auf jene zu richten und "jenen zu helfen, die schon hier leben", sagte Ritsch.