Die 57.525 betreuten Kleinkinder bis zwei Jahre im Jahr 2014/15 bedeuten eine Quote von 23,8 Prozent. 2007/08, also im letzten Jahr vor Einführung der Förderung von Bund und Ländern, waren mit 28.020 oder 11,8 Prozent noch nicht einmal halb so viele Kleinkinder in Betreuung. Das sogenannte Barcelona-Ziel liegt allerdings für die Null- bis Dreijährigen bei 33 Prozent. Unter den Zweijährigen besuchten im Vorjahr knapp die Hälfte (49,7 Prozent) eine Kinderbetreuungseinrichtung. Bei den Einjährigen lag die Betreuungsquote bei 19,9 Prozent und von Kindern, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, waren 1,7 Prozent in einem Kindertagesheim untergebracht.

Familienminsterin Sophie Karmasin (ÖVP) sieht Österreich auf dem richtigen Weg. Das verbesserte Angebot werde sehr gut angenommen, freute sich Karmasin. Mit einer Betreuungsquote von 25,9 Prozent liegt Österreich aber immer noch unter dem Barcelona-Ziel von 33 Prozent bei den Unter-Dreijährigen. Karmasin gestand deshalb "durchaus noch Aufholbedarf bei den Kleinsten" zu. Sie sieht hier aber "die Länder gefordert".

Die Familienministerin will sich auch weiterhin für längere Öffnungszeiten und eine Reduktion der Schließtage einsetzen. Aufholbedarf sieht Karmasin auch noch bei der Anzahl männlicher Kindergartenpädagogen, die noch unter zwei Prozent liegt.

Auch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sieht Österreich in Sachen Kinderbetreuung auf dem richtigen Weg. Aber auch sie konstatierte einen Nachholbedarf bei den Unter-Dreijährigen und meinte, dass die Länder gefordert seien, den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen weiter voranzutreiben. Auch die Öffnungszeiten müssten sich an der Lebensrealität berufstätiger Eltern orientieren.

Die Grüne Sozialsprecherin Judith Schwentner forderte Karmasin auf, Tempo zu machen, um das Barcelona-Ziel zu erreichen. Sie bekräftigte die Forderung der Grünen auf einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem 1. Geburtstag. Außerdem müsse eine bundesweiten Rahmen für einheitliche Qualitätskriterien geben.

In allen Bundesländern wurden bei den Betreuungszahlen der 0- bis 2-jährigen Kinder im Siebenjahresvergleich große Zuwächse verzeichnet, der größte in Niederösterreich um 171,8 Prozent auf 10.397 Kinder. Der Anstieg in diesem Bundesland ist allerdings nicht nur auf die Schaffung neuer Betreuungsplätze für Kleinkinder, sondern auch auf die im September 2008 in Niederösterreich durchgeführte Öffnung der Kindergärten für Zweieinhalbjährige zurückzuführen.

In Oberösterreich (plus 133,3 Prozent) und in der Steiermark (plus 125,5 Prozent) haben sich die Betreuungszahlen in den letzten sieben Jahren ebenfalls weit mehr als verdoppelt. Dennoch wurden in diesen beiden Bundesländern auch im Kindergartenjahr 2014/15 nach wie vor die wenigsten 0- bis 2-Jährigen in Kindertagesheimen betreut (13,6 bzw. 12,7 Prozent). Das Burgenland erreichte im Siebenjahresvergleich einen Zuwachs von 104,7 Prozent und liegt mit einer Betreuungsquote von 30,9 Prozent an zweiter Stelle hinter Wien. In der Bundeshauptstadt wurden 2014/15 schon vier von zehn Kleinkindern in einem Kindertagesheim betreut (40,2 Prozent), Wien liegt damit klar über dem Österreich-Durchschnitt von 23,8 Prozent.

Auch bei den Kindern von drei bis fünf Jahren wurde 2014/15 ein neuer Höchststand erreicht. 223.517 Kinder besuchten ein Kindertagesheim oder als vorzeitig Eingeschulte bereits eine Schule, um 15.322 mehr als vor sieben Jahren (plus 7,4 Prozent). Die kombinierte Betreuungsquote lag österreichweit bei 92,3 Prozent, wobei das Burgenland mit 98 und Niederösterreich mit 96 Prozent die höchsten Werte aufweisen. Die Steiermark (85,7) und Kärnten (87,5 Prozent) liegen hingegen relativ deutlich unter dem Österreich-Durchschnitt.

Die Kindertagesheimstatistik umfasst Krippen, Kindergärten, Horte und altersgemischte Betreuungseinrichtungen (z. B. Tagesheimstätten, Kindergruppen). Grundsätzlich ausgenommen sind Tageseltern, Spielgruppen, Internate, Ganztagsschulen und Schülerheime.