Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat einmal mehr größere Solidarität innerhalb der Europäischen Union in der Flüchtlingsfrage gefordert. Um zu einer gemeinsamen Lösung und gerechteren Verteilung von Asylwerbern zu kommen, könne sie sich auch vorstellen, beispielsweise EU-Förderungen daran zu koppeln, "wie man sich solidarisch erklärt", so Mikl-Leitner im Ö1-Morgenjournal am Freitag.

Es gebe verschiedene Ansätze, die man andenken sollte, "damit solidarische Verantwortung" übernommen werde. Man müsse klarmachen, dass man sich in einer Gemeinschaft nicht "Rosinen herauspicken" kann, sondern in einer Krisensituation auch Verantwortung übernehmen müsse, so die Ministerin.

Mikl-Leitner erneuerte zudem ihre Forderung nach UNHCR-Anlaufstellen in den Krisenregionen und an den europäischen Außengrenzen, "damit Menschen auf legalem Weg nach Europa gebracht werden können". Das Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn (A4) im Burgenland sei jedenfalls ein Aufruf zum raschen Handeln. "Wir brauchen Tempo, Tempo, Tempo."

"Denke nicht an Rücktritt"

Mikl-Leitner (ÖVP) denkt zudem nicht an Rücktritt. Es mache sie "betroffen, dass man angesichts dieser Tragödie wieder einmal versucht, die Schuld bei der Innenministerin zu suchen", sagte sie in der "ZiB2" zur Rücktrittsaufforderung durch "Asyl in Not". Schuld für das Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn hätten die Terroristen, vor denen die Menschen flüchten, und Schlepper.

Auch angesichts der Rückzugsaufforderungen aus der Wiener SPÖ hat die Ministerin "keine einzige Sekunde daran gedacht, diese Verantwortung abzugeben. Ich bin an schönen, aber auch an schlimmen Tagen wie heute gerne Innenministerin", sagte sie am Donnerstag. Auf die Frage, ob sie alles richtig gemacht habe, verwies Mikl-Leitner darauf, dass ihr Team im Ministerium, die Verwaltung und die Exekutive seit Monaten angesichts der Flüchtlingsströme "schier Unmenschliches leisten".

In einer Aussendung hat sich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker "tief erschüttert" von der Flüchtlingstragödie gezeigt. Er plädierte dafür, den "Toten von Parndorf" in "würdiger Weise und in ihrer religiösen Tradition eine letzte Ruhestätte" zu geben - und wenn möglich ihre Angehörigen auszuforschen und einzuladen.