Gegenüber der "Kleinen Zeitung" und "Österreich" gestand Nachbaur ein, dass in der österreichischen Politik Opposition zu sein, "frustrierend" ist, denn: "prinzipiell" werde alles abgeschmettert. "Ich hoffe, dass sich das System besser von innen reformieren lässt", erklärte sie in der "Kleinen Zeitung" den Wechsel in die Regierungsfraktion ÖVP.

Mit deren Programm gebe es viel Übereinstimmung, in der Koalition mit der SPÖ müsse sich die ÖVP aber wohl "verbiegen". Diese Kompromisse werde sie "sicher nicht alle mittragen" und finanziellen Hilfen für Griechenland etwa wolle sie im Nationalrat "niemals" zustimmen, so Nachbaur in "Österreich".

Bei einem aktuellen Thema hingegen könnte man sich durchaus treffen, wie der Blick ins Archiv zeigt. So forderte die frühere Team Stronach-Mandatarin etwa im vergangenen November, die Zumutbarkeitsbedingungen für Arbeitslose zu verschärfen und etwa die zumutbaren Wegzeiten zur Arbeit auszudehnen. Eine Gemeinsamkeit betrifft auch die Ablehnung der von der SPÖ gewünschten Vermögenssteuern. Vor rund einem Jahr in der ORF-"Pressestunde" attestierte Nachbaur, damals noch Team Stronach-Klubchefin, dem ÖVP-Wirtschaftsflügel zwar gute Ansätze, die Versprechen würden aber nicht umgesetzt: "Die ÖVP ist ein Diagnoseweltmeister, aber ein Therapiezwerg."

Skeptisch zum erneuten Wechsel zweier Team Stronach-Mandatare zu seiner Partei zeigte sich der Kärntner JVP-Chef Schuschnig, lobte aber gleichzeitig die neue Abgeordnete. Auf Twitter stellte er Sonntag früh fest: "Halte wenig von Parteiwechseln, aber Nachbaur schaffte es den skurrilen Frank zu vermarkten und war stets die sachliche Konstante des TS." Die Neuzugänge Anfang Juni durch Marcus Franz und Georg Vetter hatte Schuschnig noch weit negativer kommentiert: "Ich hab mich selten so geschämt."

Verteidigt wurde die jüngste Klubverstärkung hingegen vom stellvertretenden ÖVP-Klubchef Wöginger. Er kritisierte die Wortwahl von SPÖ und Opposition in deren Reaktionen und verwies auf Parteiwechsel in der Vergangenheit etwa von der SPÖ zu den Grünen und umgekehrt.