Die Korruptionsstaatsanwaltschaft führt Scheuch in ihren Ermittlungen als Beschuldigten, wie aus einem Zwischenbericht, der ebenfalls der APA vorliegt, hervorgeht. Er wird der Untreue und der Vorteilsnahme verdächtigt. Auch sein Mitarbeiter wird als Beschuldigter im Verfahren geführt, ihm wird Untreue zur Last gelegt. Für beide gilt die Unschuldsvermutung. Scheuch selbst wolle die Vorwürfe auf APA-Anfrage nicht kommentieren, erklärte Scheuchs Rechtsanwalt, der Kärntner FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz.

Scheuch wurde laut Einvernahmeprotokoll am 19. Mai 2015 mit Aussagen seines früheren Mitarbeiters konfrontiert. Dieser hatte demnach gegenüber der Staatsanwaltschaft die Existenz des "Zukunftskontos" bestätigt, das bei der Raiffeisen Landesbank Kärnten geführt wurde. Laut Ermittlungsergebnissen, die Scheuch dem Protokoll zufolge vorgehalten wurden, flossen etwa Gelder der ebenfalls im Fokus der Justiz stehenden Agentur "Ideenschmiede", deren heimlicher Miteigentümer FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl gewesen sein soll.

Scheuchs enger Mitarbeiter hatte laut Vorhalt der Ermittler bei seiner Einvernahme auch bestätigt, dass er das Konto im Auftrag seines Chefs eingerichtet hatte. Scheuch selbst bestritt dies laut Protokoll, diese Behauptung sei nicht richtig. Dennoch taucht Scheuchs Name laut den Vorhalten der Ermittler im Transkript bei zahlreichen Überweisungen von diesem Konto als Auftraggeber auf.

Zumeist soll laut Staatsanwaltschaft Geld bar vom "Zukunftskonto" behoben worden sein. Etwa 4.700 Euro im Dezember 2009 für die Errichtung eines Bezirksbüros in Spittal an der Drau. Scheuch wurde auch die Aussage seines ehemaligen Mitarbeiters vorgehalten, wonach er in solchen Fällen immer nach Rücksprache mit seinem Chef gehandelt haben soll. Weitere Leistungshintergründe, auf die sich die Ermittler bei der Befragung Scheuchs stützten: "Geburtstagsfeier anlässlich meines '40er'", "Sitzung in einem Gasthof" und "Blumen für eine Mitarbeiterin".

Die Causa erreicht inzwischen auch die Tiroler Freiheitlichen. Landesparteiobmann Markus Abwerzger will die gesamten Abrechnungen der Landespartei aus dem Landtagswahlkampf 2013 überprüfen lassen, sagte er der APA.

Der Hintergrund der bereits in mehreren Medien kolportierten Geschichte: Ein ehemaligen Mitarbeiter der Kärntner Agentur "Ideenschmiede" soll ausgesagt haben, dass es im Landtagswahlkampf zur Ausstellung "überhöhter Rechnungen" gekommen sei. Damit soll eine Werbekampagne des damaligen FPÖ-Landesparteichefs und jetzigen Nationalratsabgeordneten Gerald Hauser für seine Heimatregion, das Osttiroler Defereggental, finanziert worden sein. "Ideenschmiede" und die Agentur "Textacy" betreuten laut "Tiroler Tageszeitung" auch die Tiroler FPÖ. "Textacy" soll bereits im Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf 2012 mitgewirkt haben.

Die Wahlkampfkosten für die Landtagswahl im Jahr 2013 über angeblich 967.745 Euro seien bereits geprüft worden, betonte Abwerzger. Mit der erneuten Prüfung wolle er aber neuerlich zur Aufklärung beitragen. Abwerzger kündigte an, mit dem "Ideenschmiede"-Agenturchef Kontakt aufzunehmen. Er halte die Vorwürfe gegen seinen Vorgänger Hauser bezüglich der angeblichen Finanzierung der Werbekampagne für "Blödsinn". "Er stellt das entschieden in Abrede und das glaube ich ihm auch", erklärte der Tiroler FPÖ-Chef. Er gehe davon aus, dass alles rechtens abgelaufen sei.

Hauser selbst zeigte sich gegenüber der APA empört: "Da wird irgendein Blödsinn verbreitet. Das ist alles erstunken und erlogen, absurde Vorwürfe. Ich bin ein unbescholtener Bürger". Die Akten würden seit 2013 bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft liegen. Er sei selbst aber noch nie von den Ermittlern befragt worden. Es habe jedenfalls nie Rückflüsse oder Querfinanzierungen gegeben. Bezüglich der Aufwendungen für den Landtagswahlkampf 2013 hat Hauser eine einfache Erklärung: "Wenn man mehr macht, muss man auch mehr zahlen". Mit der Ankündigung einer erneuten Prüfung durch seinen Nachfolger Abwerzger habe er aufgrund seines "reinen Gewissens" jedenfalls "kein Problem".