Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac, zeigt sich versöhnt mit der Regierung. "Ende gut, alles gut", sagte er zum mittlerweile in Kraft getretenen und vor dem Beschluss noch bekämpften Islamgesetz. So gebe es Möglichkeiten, türkische Imame über Stiftungen im Inland zu bezahlen. Kritik übt Sanac am Umgang mit Flüchtlingen in Österreich.

Klar ist Sanac, dass die Regierung mit dem Verbot der Auslandsfinazierung von Imamen Transparenz hinsichtlich möglicher radikaler Gruppierungen schaffen wollte. "Der Staat ist vorsichtig geworden und hat gesagt, wir müssen diese Gelder deklarieren. Das ist doch logisch", meint er. Dennoch wehrt sich der IGGiÖ-Präsident gegen allzu großer Hysterie bezüglich einer möglichen Bedrohung durch Islamisten: "Das sind maximal fünf Kumpel. Und durch Medien machen sie so viel Krach." Stattdessen solle die Politik in die Zukunft der Muslime investieren. "Das sind vergängliche Ereignisse", meint er zu Terrororganisationen wie der IS. "Die Menschheit hat immer wieder Diktatoren erlebt und sie sind jetzt alle weg." 

Kritik übt der IGGiÖ-Präsident an der Asylpolitik des Landes. "Es gibt Flüchtlinge, die seit zehn Jahren hier leben, aber immer noch nicht arbeiten dürfen", meint er. Die Verfahren würden zu langsam laufen, die Asylwerber seien "wirklich im Gefängnis". Auch, dass Flüchtlinge im Freien oder in Zelten übernachten müssen, versteht Sanac nicht. "Es stehen viele Häuser leer. Wenn man will, gibt es genug Möglichkeiten." Wenn es um Wahlen geht, präsentiere sich Österreich nämlich anders: "Dann heißt es, wir sind die besten und reichsten in manchen Bereichen."