Asyl ist für Pühringer ein Thema, "das man auf der einen Seite mit Hausverstand und der anderen Seite mit Anstand lösen muss". Die Zeltstädte, die nunmehr in ganz Österreich als Notquartiere aufgebaut werden, sind für ihn nur eine "Notlösung", die bald verschwinden müsse. In Oberösterreich solle dies mit Ende Juli geschehen, bis dann sollten weitere fixe Quartiere geschaffen worden sein. Pühringer plädierte auch abermals für ein Quotensystem zur Aufteilung der Flüchtlinge auf die EU-Staaten sowie für die Einführung temporärer Grenzkontrollen und der Schleierfahndung.

"Klar unterscheiden" will Pühringer zwischen Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen. Einen noch restriktiveren Vorschlag hat er am Samstag in der Ö1-Sendereihe "Im Journal zu Gast" gemacht: Asylberechtigte sollten in ihr Ursprungsland zurückkehren, sollte der Asylgrund dort wegfallen. Dennoch stößt sich Oberösterreichs Landeshauptmann an der FPÖ-Linie zu den Flüchtlingen. "Es ist ärgerlich, dass jemand bei einem Thema absahnt, der fußfrei in der Komfortzone sitzt und zur Lösung überhaupt nichts beiträgt."

Trotz aller Kritik an der FPÖ will Pühringer eine Koalition mit den Freiheitlichen nach der Landtagswahl nicht völlig ausschließen. Zuerst müsse der Wähler entscheiden, dann hätten die politischen Parteien daraus das Bestmögliche zu machen. Nur so viel: "Ob jemand koalitionsfähig ist oder nicht, entscheidet er selbst."

Diese Aussage kam bei den anderen Parteien nicht gut an. Der oberösterreichische Grünen-Landesrat Rudi Anschober sieht seinen Koalitionspartner immer weiter nach rechts rücken. Pühringer habe die Koalitionstür zur FPÖ" nicht geschlossen, sondern sie in Wirklichkeit weiter geöffnet", meinte er in einer Aussendung.

Aber auch die Freiheitlichen zeigen sich nicht erfreut. Der Landeshauptmann habe vermittelt, dass er ein "klassischer Systemapparatschik" sei, meinte FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner. Auch die schärfere Gangart in der Asylfrage, wie die Forderung nach temporären Grenzkontrollen, erhielt nur bedingtes Lob, denn: "All diese Punkte sind FPÖ-Forderungen." Im Gegensatz zu Pühringer würden die Freiheitlichen auch niemanden ausgrenzen, interpretierte Haimbuchner die Aussagen des Landeshauptmannes anders als die Grünen.

Keine Kritik kam Pühringer zum neuen Bundesparteichef der ÖVP, Reinhold Mitterlehner, über die Lippen. Auch die Koalition mit der SPÖ verschonte er. Nur so viel: "Wir müssen uns jeden Tag die Frage stellen, was bewegt die Menschen? Und was den Menschen bewegt, das muss auch die Politik bewegen."

Als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten nahm Pühringer sich selbst aus dem Spiel: "In meiner Lebensplanung ist es ganz sicher nicht." Sein niederösterreichischer Amts- und Parteikollege Erwin Pröll sei zumindest "ein guter Kandidat - genau so wie einige andere".

Indes sind die Vorbereitungen auf die oö. Landtagswahlen am 27. September sind angelaufen. Der Leiter der Abteilung Wahlen beim Land Oberösterreich Josef Gruber rechnet damit, dass neben den Landtags-Parteien ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne auch NEOS und KPÖ kandidieren. Das Team Stronach gibt sich noch bedeckt. Die Christen und die Piraten sind wohl nicht dabei. Dass das BZÖ nicht antreten wird, steht fest.

BZÖ-Obfrau Ursula Haubner hatte am Freitag den Verzicht einer Kandidatur des Bündnisses auf Landesebene in einer Pressemitteilung mitgeteilt. Der Schwerpunkt liege auf der Vorbereitung der Gemeinderatswahlen, die auch am letzten Sonntag im September stattfinden. Für das Team Stronach sehe es hingegen laut dessen Landesobmann Leo Steinbichler "gut aus". Konkretere Informationen hat er für Mitte Juli angekündigt.

80 Unterstützungserklärungen aus jedem der fünf Wahlkreise müssen die Parteien sammeln, um überhaupt antreten zu dürfen. Das gilt auch für die im Landtag Vertretenen, allerdings reichen statt jener insgesamt 400 Unterschriften auch drei Unterstützungserklärungen von Landtagsabgeordneten. Ihren Wahlvorschlag mit Unterschriften und Kandidatenliste müssen alle Parteien frühestens ab 7. Juli, spätestens jedoch am 11. August bei der Wahlbehörde abgeben.

Für die Sozialdemokraten dreht sich bei Landtagswahl alles um die eine entscheidende Frage: Schaffen sie es, ihren zweiten Platz gegen die FPÖ zu verteidigen? Landesgeschäftsführer Peter Binder hat den Wettlauf um den zweiten Platz für eröffnet erklärt: Aufgrund einer Spectra-Umfrage, die die Blauen vor den Roten sieht, sei die SPÖ "vom Gejagten zum Jäger" geworden.

Die ÖVP gilt zwar als die unangefochtene Nummer eins, allerdings wird sie die knapp 47 Prozent von der Wahl 2009 laut Umfragen eher nicht halten können. Eng wird es wohl für die SPÖ. Schon 2009 hatte sie mehr als 14 Prozentpunkte verloren und hält bei knapp 25 Prozent. Im Herbst droht ihr ein Zurückfallen hinter die FPÖ.

Die Freiheitlichen legten bei den vergangenen Wahlen auf 15 Prozent zu, landeten damit aber noch immer zehn Prozentpunkte hinter der SPÖ. Die Grünen erreichten gut neun Prozent. Das BZÖ fiel 2009 aus dem Landtag, da es nicht einmal drei Prozent schaffte. KPÖ und Christen verpassten den Einzug klar.

Schon jetzt hat die Wahlbehörde das Papier für Stimmzettel und Kuverts bestellt. Nachdem es rund 1,1 Millionen Wahlberechtigte in Oberösterreich gibt, wurden entsprechend viele Zettel plus 20 Prozent Reserve geordert sowie 1,5 Millionen Kuverts, so Gruber. Er hofft, dass auch dieses Mal die Namen aller Parteien auf einem DIN-A4-Zettel Platz finden. Am 27. September werden auch landesweit Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahlen durchgeführt. In Linz erwartet die Wähler zudem eine Volksbefragung zur Zukunft der Eisenbahnbrücke.