Aufgrund der hohen Anmeldezahlen von insgesamt 14.046 Interessenten müssen die drei Medizinischen Unis die einheitlichen Tests an externen Standorten abhalten. In Wien fanden sich 5.657 Teilnehmer in der Messe Wien ein. Das bedeutet, dass hier fast 82 Prozent der Angemeldeten auch tatsächlich erschienen sind. Am Innsbrucker Messegelände absolvieren 2.753, sprich knapp 79 Prozent der Bewerber das Aufnahmeverfahren.

In der Grazer Stadthalle nahmen 2.523 oder 83 Prozent der angemeldeten Studienwerber Platz. Einzig die Uni Linz konnte alle Bewerber in ihren Räumlichkeiten testen. Für ein Studium an der dortigen Medizinischen Fakultät hatten sich 597 Personen angemeldet, davon nahmen 475 (79 Prozent) tatsächlich teil. Damit verzichtete immerhin fast jeder Fünfte auf einen Antritt zu der Prüfung, für die die Interessenten immerhin 110 Euro bezahlen.

"Es wäre schön, wenn alle Interessenten bei uns ihr Studium beginnen könnten", erklärte Vizerektorin Karin Gutierrez-Lobos von der Med-Uni Wien am Freitag bei einem Pressetermin. Dafür habe man allerdings bei weitem nicht die Ressourcen. Mittlerweile habe man viel Erfahrung mit der inhaltlichen Gestaltung und bezüglich der Organisation gesammelt, trotzdem gebe es immer Optimierungsbedarf, so Gutierrez-Lobos.

Die Studienwerber müssen bei den Aufnahmeprüfungen wie schon im Vorjahr die bundesweit einheitlichen Tests "MedAT-H" (für angehende Humanmediziner) und "MedAT-Z" (für Zahnmedizin-Interessenten) absolvieren. Dieses heuer um eine Stunde verkürzte Verfahren setzt sich aus einem "Basiskenntnistest" über schulisches Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, einem Textverständnistest sowie einem Test über "Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten" zusammen. Zahnmediziner müssen statt Textverständnis und dem Erkennen von Implikationen manuelle Fertigkeiten nachweisen.

Neu ist heuer der Testteil zum "Soziales Entscheiden". Hier soll erhoben werden, wie in sozialen Situationen Entscheidungen getroffen und welche Überlegungen für die Entscheidungsfindung angestellt werden. Gestellt werden hier Fragen zu Situation, die im medizinischen Kontext oder im Alltag eintreten können. Als Beispiel nannte Gutierrez-Lobos die Frage, wen man in die Entscheidung über ein Geburtstagsgeschenk seiner Nichte (zur Auswahl stehen eine Hose oder eine Puppe) einbeziehen würde: Das Kind, die Mutter oder, ob man eigenmächtig entscheidet. Nach der erstmaligen Durchführung dieses Tests, werde man "sich ansehen, ob das auch aussagekräftig ist", so die Vizerektorin.

Ihre Testergebnisse erfahren die Teilnehmer in der ersten August-Woche. An der Med-Uni Wien sind 740, in Innsbruck 400, in Graz 360 und an der Medizin-Fakultät Linz 60 Studienplätze zu vergeben. 75 Prozent der Plätze sind für Studenten mit österreichischen Maturazeugnis, 20 Prozent für Studenten aus anderen EU-Ländern und fünf Prozent für Drittstaaten-Angehörige vorgesehen.

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) übte Kritik an den Medizin-Aufnahmetests. Das Geschäft mit "teuren Vorbereitungskursen floriert und führt dazu, dass nur jene reale Chancen beim Test haben, die sich einen solchen auch leisten können", so die stellvertretende ÖH-Vorsitzende Lucia Grabetz (VSStÖ). Dies führe "eindeutig zu sozialer Ausgrenzung", heißt es in einer Aussendung.