Das Online-Gespräch handelte zunächst von Karl Marx, dann wurde von einem Teilnehmer die Frage gestellt: "Hitler hat im Namen d. Staates gemordet? Eher nicht." Darauf erklärte Franz: "auch der war ein Linksextremist". In weiterer Folge stellte er mehrere Links zu Zeitungsberichten - unter anderem einen aus dem "The Independent" aus dem Jahr 1998 - in denen eben dies thematisiert wurde.

Ein Telefonat mit dem ÖVP-Klub später, ließ Franz auf seinem Twitter-Account wissen: "Egal, ob links oder rechts: Extremismus jeder Form ist strikt abzulehnen und zu verurteilen. Ohne Wenn und Aber und ohne Relativierung." Die "vielen Empörten" lud er zu einem "sachlichen Diskurs" ein.

Der neue Abgeordnete habe sich in der "verkürzten" Twitter-Diskussion "undeutlich ausgedrückt" und es handle sich dabei "natürlich nicht um Klub-Linie", erklärte ein Klub-Sprecher dazu gegenüber der APA. Die Abgeordneten sprechen für sich, auf Twitter gebe es aber eine gewisse Dynamik, bei der man sich klar ausdrücken muss und darauf achten sollte, was man wiedergibt.

Die SPÖ ortete in einer Aussendung am Mittwochnachmittag die "nächste Entgleisung" des neuen ÖVP-Abgeordneten. Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos forderte außerdem eine Distanzierung von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka angesichts der "geschichtsverfälschenden Aussagen".

Lopatka wehrte sich gegen SPÖ-Kritik an Franz. Eine Diskussion über Adolf Hitler über Twitter zu führen sei falsch gewesen, räumte er ein. Diese Debatte werde jedoch international geführt, so Lopatka zur APA. "Das ist einer der vielen untauglichen Versuche, von seinem eigenen Dilemma abzulenken", kommentierte Lopatka Darabos' Kritik und verwies auf dessen Wechsel in die rot-blaue Landesregierung im Burgenland. Die Debatte zu führen, sei "nichts Unanständiges", es werde international von anerkannten Historikern darüber diskutiert.

"Er hat das falsche Medium gewählt für so eine Debatte", stellte der ÖVP-Klubchef aber fest und dies habe er Franz auch gesagt. Twitter als Medium lasse eine "wissenschaftliche, intellektuelle Debatte" nicht zu. In weiterer Folge werde nur ein Teil der Debatte verkürzt aufgenommen: "Dann ist das Dilemma perfekt."