Der frühere Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), Heinrich Traumüller, hat am Donnerstag im parlamentarischen U-Ausschuss zur Skandalbank Hypo Alpe Adria den Druck von Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ/BZÖ) geschildert. "Man wollte meinen Kopf", sagte Traumüller. Diese Vorgehen gegen seine Person und nicht gegen die Institution habe es bei keiner anderen Bank gegeben.

Traumüller war von Oktober 2004 bis Februar 2008 Vorstand der FMA. Zuvor war er von 2000 bis 2002 Kabinettschef von Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP), danach Bereichsleiter Personal im Finanzministerium. Nach seinem Ausscheiden aus der FMA sei er ins Finanzministerium zurückgekehrt und dort nicht mehr mit Fragen der Bankenaufsicht befasst gewesen, betonte er heute.

Liechtenstein

In der Hypo hätten "Generationen von Vorständen" nicht mit der Finanzmarktaufsicht kooperiert, sagte Traumüller. Während andere österreichische Bankvorstände mit der FMA eine Arbeitskultur entwickelten, sei die FMA bei der Hypo auf massiven Widerstand gestoßen. Die Vorstände hätten sich "hinter Liechtenstein versteckt" und wirtschaftlich Berechtigte hinter Finanztransaktionen nicht preisgeben wollen. Neos-Abgeordneter Rainer Hable schilderte ein Finanzkarussell über Liechtenstein, Belize und die British Virgin Islands, mit dem sich die Hypo ihre Vorzugsaktien selbst finanzierte.

Als 2006 die Swap-Verluste bekannt wurden und die FMA ein Absetzungsverfahren gegen die Hypo-Vorstände einleitete, habe er ein Gespräch mit dem damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) geführt. Beim Spaziergang durch den Burggarten habe er Schüssel über die Lage informiert. Gemeinsam mit dem zweiten damaligen FMA-Vorstand und heutigen zweiten Zeugen im Ausschuss, Kurt Pribil (nunmehr OeNB-Direktor) habe er, Traumüller, Schüssel erklärt, dass die Kärntner "Hypo wie ein Sportflugzeug im Nebel unterwegs" sei.

Traumüllers Auskünfte hätten gezeigt, dass der Kanzler ausführlich über den schlechten Zustand der Kärntner Skandalbank informiert gewesen sei, meinte Grün-Abgeordneter Werner Kogler vor Journalisten. Alle Oppositionsparteien wollen nun Schüssel als Auskunftsperson vor den U-Ausschuss laden. Die ÖVP sieht die Notwendigkeit nicht, die SPÖ gab sich zurückhaltend.