Die Glocke fing just in dem Moment mächtig zu läuten an, als Spitzenkandidat Schützenhöfer gerade an die 70. Wiederkehr des Gründungsjahres der Republik Österreich erinnern wollte: "Leopold Figl hat damals gesagt, dass die Glocken von ganz Österreich eine neue Zukunft für das Land einläuten", so Schützenhöfer nach der erzwungenen Pause. "Vielleicht war's aber auch nur eine Warnung des Herrgotts, den Mund nicht zu voll zu nehmen", so ein gut gelaunter ÖVP-LHStv., der am Freitag in Graz mit der Bilanz-Pressekonferenz den eigentlichen Schlusspunkt im Wahlkampf seiner Partei setzt.

"Ich bin im Vorfeld zu dieser Veranstaltung auch gefragt worden, wer das denn bezahlt. Ich kann Sie beruhigen, es ist eine befreundete Partei, nicht das Land Steiermark", so der ÖVP-Chef. Schützenhöfer sprach von der "Reformpartnerschaft" als einem einzigartigen Modell der Zusammenarbeit mit der SPÖ: "Wir waren nicht Vorbild für Österreich, aber in jedem Fall ein Beispiel." Der Mut zu Reformen dürfe beide Parteien nicht verlassen, so Schützenhöfer.

Geladen waren Parteiangehörige, Private und Vertreter unterschiedlicher Berufsgruppen. Zur Stimmung im Lande mochten die unterschiedlichen Politiker und Berufsgruppenvertreter keine Einschätzung abgeben. Einhelliger Meinung waren alle, was den Unterschied zur Wahlkampfabschluss-Veranstaltung vor fünf Jahren in der Brauerei im obersteirischen Göss betraf: "Kein Vergleich, die Stimmung war viel künstlicher und aggressiver damals", so der Tenor.