Große Änderungen bei den Aufgaben für das kommende Jahr hält Heinisch-Hosek nicht für notwendig. Unterschiedliche Ergebnisse in einzelnen Ländern und an einzelnen Schulen sollen von Standort zu Standort untersucht werden.

Positiv wertet die Ministerin, dass im am meisten gefürchteten Fach Mathematik immerhin schon 90 Prozent beim schriftlichen Teil eine positive Note geschafft hätten. Das Ergebnis könne sich auch noch durch die Kompensationsprüfungen weiter verbessern. Insgesamt ist Heinisch-Hosek mit der Streuung der Noten zufrieden. So gebe es knapp 24 Prozent "gut" und 35 Prozent "befriedigend".

Fehl am Platz wäre für die Ministerin, schon jetzt mit einer Fehlersuche zu beginnen, lägen die Ergebnisse noch nicht endgültig im Detail vor. Aufgabe in den Schulbehörden der Länder werde aber sein, Schule für Schule, Klasse für Klasse die Resultate anzusehen und allenfalls bei auffälligen Ergebnissen für die kommenden Jahre Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Groß etwas ändern wird sich an den Beispielen jedenfalls - zumindest in Mathematik - nicht. Wenn 90 Prozent der Maturanten die Aufgaben bewältigen konnten, sei das ein positives Ergebnis.

Bei der Mathematik-Zentralmatura haben sich die Einser und Fünfer in etwa die Waage gehalten. Laut einer Aufstellung des Bildungsministeriums schafften zwölf Prozent der Schüler ein "Sehr Gut", rund zehn Prozent fielen vorerst durch. Die häufigste Note war ein Dreier - 36 Prozent der Angetretenen erhielten ein "Befriedigend".

Die Auswertung beruht auf einem geringeren Rückmeldungsgrad (84 Prozent) als die Statistik über die positiven und negativen Noten (96 Prozent). Die genauen Zahlen können sich daher noch etwas verschieben. Mit "Gut" wurde knapp ein Viertel (23 Prozent) der schriftlichen Mathe-Klausuren bewertet, knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Maturanten erhielten ein "Genügend". Negative Noten können noch durch eine (mündliche) Kompensationsprüfung am 1. und 2. Juni ausgebessert werden. Noch nicht einbezogen wurden die Anfang nächster Woche stattfindenden neuen Kompensationsprüfungen, mit denen negative Noten ausgebessert werden können.

Ein genauer Vergleich mit der "alten" Matura ist vorerst noch nicht möglich. In den früheren Jahren wurden lediglich die Noten in den Maturazeugnissen erhoben, die sich aus schriftlicher und mündlicher Matura gemeinsam zusammensetzten. Eine Art "Faustregel" besagte bisher, dass im Schnitt bei der schriftlichen Mathe-Matura rund zehn bis 15 Prozent der Schüler einen Fünfer kassierten - exakte statistische Daten dazu gibt es aber nicht.

Praktisch keine Geschlechterunterschiede gab es heuer im Fach Deutsch, wo drei Prozent der Mädchen und vier Prozent der Burschen scheiterten. Wie erwartet bessere Resultate verzeichneten die Burschen in Mathematik und - etwas überraschend - auch in Englisch. In Mathe haben acht Prozent der Burschen und 13 Prozent der Mädchen einen Fünfer bekommen, in Englisch vier Prozent der Burschen und sieben Prozent der Mädchen.

Nach Bundesländern betrachtet gab es die größten Unterschiede in der Mathematik: In Oberösterreich kassierten nur sechs Prozent ein Nicht Genügend, in Vorarlberg dagegen 15 Prozent. Am zweitschlechtesten schnitten die Maturanten in Salzburg und Wien ab (je 14 Prozent Fünfer), dann folgen fast gleichauf Burgenland, Tirol (je zehn Prozent), Kärnten und Niederösterreich (je neun Prozent) sowie die Steiermark (acht Prozent).

Auch in Englisch verzeichnete Oberösterreich die wenigsten Fünfer (drei Prozent). Die meisten Nicht Genügend lieferten hier die Burgenländer (zehn Prozent) ab, gefolgt von Kärnten, Steiermark, Salzburg und Tirol (je sieben Prozent), Wien (5,5 Prozent) sowie Niederösterreich und Vorarlberg (je fünf Prozent).

Praktisch keine Unterschiede gab es in Deutsch: Hier kamen in allen Bundesländern zwischen 96 und 98 Prozent der angetretenen Schüler durch. Ein endgültiges Ergebnis der schriftlichen Matura liegt erst nach den neu eingeführten (mündlichen) Kompensationsprüfungen am 1. und 2. Juni vor. Bei diesen können sich Schüler negative Noten ausbessern. Dafür entfällt der bisher mögliche "Zusatz" bei der mündlichen Matura - mit diesem war bei der "alten" Reifeprüfung die Korrektur einer negativen schriftlichen Note möglich.