Schellhorn, einer der bekanntesten Salzburger Gastronomen, hatte bereits vergangene Woche im Nationalrat angekündigt, dass er eine an sich für seine Mitarbeiter erworbene Unterkunft temporär zur Verfügung stellen wolle. Heute Vormittag wurde das Quartier in Badbruck, einer Kastralgemeinde von Bad Gastein, vom Land unter die Lupe genommen und für tauglich befunden.

Damit könnten bereits Anfang kommender Woche bis zu 40 Flüchtlinge einziehen. Das Angebot ist freilich bis zum Beginn der Wintersaison befristet. Laut Schellhorn wird er die Unterkunft ab Dezember wieder für seine eigenen Mitarbeiter benötigen. Sollte bis dahin übrigens ein Gewinn aus dem Flüchtlingsquartier entstehen, will den der NEOS-Mandatar spenden.

In der Gemeinde Bad Gastein will man sich mit der Unterbringung der Asylwerber nicht abfinden. Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) kündigte gegenüber der APA an, rechtlich prüfen zu lassen, ob man das Quartier verhindern könne. Bad Gastein nehme ohnehin jetzt schon Flüchtlinge auf, im Gegensatz zu 1.300 anderen Kommunen in Österreich.

Landesrätin Martina Berthold (Grüne) wird das Angebot Schellhorns trotz des lokalen Widerstands annehmen. Das Einvernehmen mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden sei der Landesrätin wichtig, doch in dieser Notsituation werde jeder Platz benötigt, hieß es seitens ihres Büros Dienstagnachmittag.

Konsensualer geht es im Nobel-Skiort Lech am Arlberg zu. Der Vorsitzende der Hoteliersvereinigung Gregor Hoch, der jüngst in einem Schreiben seine Mitglieder um die Unterstützung bei der Unterbringung von Flüchtlingen gebeten hatte, geht selbst voran. Er öffnet das Personalhaus seines Hotels Sonnenburg in Lech für Kriegsflüchtlinge. 20 bis 30 Asylwerber sollen dort bis zur Wintersaison unterkommen. Bürgermeister Ludwig Muxel steht diesem Projekt "sehr positiv gegenüber", wie er in den "Vorarlberger Nachrichten" betont.

Trotz dieser und anderer Quartier-Angebote bleibt die Lage angespannt. Zuletzt waren 310 Flüchtlinge darauf angewiesen, in einer der drei errichteten Zeltstädte unterzukommen.

Abhilfe schaffen könnten die von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) offerierten Kasernen, sofern die lokale Politik mitspielt. Jedenfalls finden bereits in den kommenden Tagen Begehungen statt, um notwendige Adaptierungen der Gebäude abzuschätzen. Ein Ergebnis soll Ende der Woche vorliegen. Insgesamt könnten bis zu 800 Flüchtlinge in Kasernen unterkommen, wobei diese laut Klug teilweise geräumt werden müssten, um einen reibungslosen Ablauf und die Sicherheit zu garantieren.