400 Bürger kamen zu der Veranstaltung vor das Gemeindeamt in St. Georgen, um sich über die neueste Entwicklung zu informieren. Zum Auftakt betonte Aigner, dass er nicht "Ausländerhetze" betreiben wolle und die Flüchtlinge sehr wohl sein Mitgefühl hätten. Statt der festgelegten Obergrenze von 120 Personen würden jedoch im EAZ Thalham rund 200 Personen betreut. "Seit vorigen Samstag noch die Zelte aufgestellt wurden, sind es sogar an die 300", erklärte er weiter. Damit sei die Schmerzgrenze in der Bevölkerung überschritten, weshalb sich die drei Nachbargemeinden sowie alle Fraktionen im Gemeinderat von St. Georgen zusammenschlossen. Ihr gemeinsames Ziel: Die Zahl der Asylwerber im Lager so schnell wie möglich zu reduzieren sowie der Abbau der Zelte.

Eine Vertreterin des Innenministerium, die ebenfalls an der Informationsveranstaltung teilnahm, konnte dies jedoch nicht versprechen. Sie verwies auf die angespannte Flüchtlingssituation. Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres sei die Zahl der Flüchtlinge in den ersten drei Monaten um 159 Prozent gestiegen. Pro Woche würden derzeit 1.000 Asylanträge gestellt. Allerdings versicherte sie, dass sich mit Inkrafttreten des neuen Asylgesetzes die Situation in Thalham entschärfen werde. Am Donnerstag hat der Nationalrat die Novelle beschlossen, um unter anderem die EAZ in Thalham und Traiskirchen zu entlasten. Dazu werden in Österreich sieben neue Verteilerzentren geschaffen.

"Sauhaufen", kommentierte ein aufgebrachter Zuhörer die Worte der Vertreterin des Innenministeriums. Schon so oft hätten die Attergauer Abhilfe aus Wien zugesichert bekommen. Doch geschehen sei in den letzten zwölf Jahren seit der Eröffnung des EAZ in Thalham nichts. Auch für den St. Georgener SPÖ-Fraktionsobmann Richard Roither sind " die Zustände jetzt nicht mehr zumutbar". Sein Kollege von der FPÖ, Franz Schneeweiß, betonte, dass "unsere Gutmütigkeit lange genug ausgenutzt wurde".