Etwa 25 Kinder sind jünger als 14 Jahre - und ihre Zahl steigt. Im heurigen Jahr werden nach Expertenschätzungen 180 bis 200 Flüchtlingskinder unter 14 alleine in Österreich ankommen, erläuterte Moser. "Diese Kinder brauchen Hilfe". "SOS-Kinderdorf kann und will nicht zuschauen, wenn Kindern der Zugang zu Bildung und einer ordentlichen Betreuung verwehrt wird", sagte der Geschäftsführer der größten privaten Kinderschutzorganisation des Landes.

Wolfgang Katsch, der Geschäftsleiter für Westösterreich, erläuterte, dass die zusätzlichen 100 Plätze zusätzlich zu etwa 70 bereits in Tirol und Salzburg bestehenden geschaffen werden. Die Kinder und Jugendlichen werden dabei in kleinen Wohngruppen und nicht in Massenquartieren betreut. Man wolle ihnen Integration statt Verwahrung und persönliche Betreuung statt Securtity-Teams bieten. Außerdem werden den Kindern Bildungsprogramme und ein Schulabschluss geboten und sie auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Die meisten dieser Kinder würden in Österreich bleiben, deshalb sei Integration so wichtig, betonte Katsch. Intensive Gespräche würde derzeit mit allen Bundesländern geführt, in Niederösterreich werden mindestens 20 neue Plätze geschaffen, im Burgenland und in Kärnten jeweils 15. In einem ersten Schritt will man sich auf die Unterbringung von Unter-14-Jährigen konzentrieren.

Moser betrachtet die Schaffung der 100 zusätzlichen Plätze als finanzielle "Vorleistung" und verlangt mehr Geld von der öffentlichen Hand. Für Flüchtlingskinder wird in der Regel nur der halbe Tagsatz bezahlt als für österreichische Kinder und Jugendliche. Der SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer hält dies für "inakzeptabel". "Jedes Kind ist gleich viel wert. Es gibt keine halben Kinder", betonte Moser. SOS-Kinderdorf schießt derzeit rund zwei Millionen Euro pro Jahr für die Betreuung minderjähriger Flüchtlinge zu und ist auf zusätzliche Spendengelder aus der Bevölkerung angewiesen.