Scharfe Kritik an seinem Parteifreund Franz Voves (SPÖ) übt Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) in der Integrationsdebatte. Angesichts von dessen Vorstoß, Integrationsunwilligkeit strafrechtlich zu ahnden, meinte der Stadtchef im Ö1-"Morgenjournal": "Ein Sozialdemokrat hat zu reden wie ein Sozialdemokrat und nicht wie die Pegida."

Häupl richtet Voves ferner aus, dass man mit "rechtspopulistischer Mimikry" keine Wahlen gewinne. Dass der steirische Landeschef kritisiert hatte, in der SPÖ gebe es in Sachen Integration seit Jahren keine Debatte, wertete der Bürgermeister als Zeichen für die "Absenz" und "Distanz" von Voves in der Partei.

Voves konterte kühl: Er freue sich, „dass Kollege Häupl inhaltlich voll auf meiner Linie ist“, etwa bei Umgang mit Schülern, die integrationsunwillig sind. Der Steirer merkt aber an, dass Häupl den burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl ungeschoren lasse. Diese Ungleichbehandlung laut Voves einen „für Polit-Insider nachvollziehbaren Grund“. Gemeint sein dürfte der Groll vieler in der SPÖ darüber, dass Voves seit Längerem die Sitzungen des SPÖ-Präsidiums meidet.

Dem Vernehmen nach erhielt der steirische Landeshauptmann nach seinem jüngsten Interview mit der „Kleinen Zeitung“ über die Integrationsproblematik sehr viele zustimmende E-Mails von Parteimitgliedern. Darunter auch von Wiener SPÖ-Mitgliedern.

JOHANNES KÜBECK