Angesichts der Einigung auf eine Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte börsennotierter und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen in Deutschland, forderte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Mittwoch auch für Österreich ähnliche Schritte. Bisher gilt lediglich für Unternehmen, an denen der österreichische Staat mit mindestens 50 Prozent beteiligt ist, eine Frauenquote.

Während in eben diesen staatsnahen Betrieben der Frauenanteil bereits bei 36 Prozent liege - gesetzliches Ziel sind 35 Prozent bis 2018 - hinke die Privatwirtschaft "deutlich nach", monierte Heinisch-Hosek. In den Aufsichtsräten der österreichischen börsennotierten Unternehmen liege der Anteil weiblich besetzten Mandaten bei lediglich 12 Prozent. "Das muss sich ändern. Auch hier braucht es eine Quote", so die Frauenministerin.

Heinisch-Hoseks Parteikollegin im EU-Parlament, Evelyn Regner, nahm die deutsche Einigung zum Anlass, Deutschland zu mehr Kooperation auf EU-Ebene aufzufordern. Dort hatte das EU-Parlament im vergangenen Jahr für eine Frauenquote von 40 Prozent in den Aufsichtsräten großer Unternehmen gestimmt. "Seither blockiert vor allem Deutschland eine Umsetzung in der Runde der EU-Mitgliedsstaaten", so Regner. Auch Heinsch-Hosek erklärte: "Eine Regelung auf europäischer Ebene wäre ebenfalls ein guter Schritt".