Der Parlamentsklub des Team Stronach zeigt sich vor der Krisensitzung am Dienstag gespalten über die Zukunft von Klubobfrau Kathrin Nachbaur. Während einige Abgeordnete am Montag betonten, hinter Nachbaur zu stehen, will Mandatar Robert Lugar eine Abstimmung über die Klubchefin erwirken.

Die werdende Mutter Nachbaur hatte vergangene Woche überraschend nicht nur ihre Funktion als Vizeparteichefin zurückgelegt, sondern ist auch aus der Bundespartei ausgetreten. Letzteres war laut Lugar bei der Vertrauensabstimmung letzte Woche, als Nachbaur einstimmig als Klubobfrau bestätigt wurde, nicht bekannt. Die Chance in den vergangenen Tagen, den Parteiaustritt als Irrtum zu widerrufen und ein Zeichen zu setzen, "dass sie noch im Boot ist", habe Nachbaur nicht genutzt, meinte Lugar am Montag.

Man müsse deshalb am Dienstag in der Klubsitzung - die findet um 12.30 Uhr übrigens in jenem Raum in der Wiener Doblhoffgasse statt, in dem schon das BZÖ die eine oder andere Krisensitzung abhielt - die Lage neu bewerten. Es gehe darum, ob jemand, der sich offensichtlich von der Partei losgelöst habe und einen neuen Kurs einschlage, "den Klub führen kann", erklärte Lugar. "Meine Meinung ist, dass das nicht geht." Dementsprechend will Lugar morgen die Vertrauensfrage für Nachbaur stellen. Nachfolgen möchte er ihr aber nicht, auch nicht als Vizeparteichef oder Generalsekretär, betonte Lugar, der früher schon einmal den Klubobmann für die Oppositionspartei gemacht hat.

Eine Klubobfrau ohne Parteibuch - zwar äußerst ungewöhnlich, parteilose Abgeordnete sind aber zumindest im Team Stronach nicht ganz so selten: Laut Auskunft von Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer sind derzeit von den elf Nationalratsabgeordneten nur acht statutenkonform aufgenommene Mitglieder der Bundes- oder einer Landespartei. Wer die drei ohne Parteimitgliedschaft sind, wollte er nicht bestätigen. 

Laut eigener Auskunft handelt es sich dabei um Christoph Hagen (die Vorarlberger Landespartei wurde aufgelöst) und Marcus Franz, der Dritte ist dem Vernehmen nach Georg Vetter. Noch immer nicht klar ist der Mitgliedsstatus der Klubchefin.

Rund 350 Mitglieder hat das Team Stronach Bauer zufolge in ganz Österreich, aktuell 14 in der Bundespartei. Von Kathrin Nachbaur liege ein Austrittsschreiben aus der Bundespartei vor, bestätigte der Bundesgeschäftsführer.

Das heißt aber nicht, dass die Klubchefin überhaupt nicht mehr Parteimitglied ist, denn laut Bauer war sie parallel Mitglied in der steirischen Landespartei. Ob sie Letzteres noch ist, könne er nicht sagen, ihm liege zumindest keine Mitteilung des Landesparteivorstands über einen Austritt vor. Die dortige Landeschefin Waltraud Dietrich war am Montag nicht für die APA erreichbar. Freitagabend hatte Dietrich mitgeteilt, dass ihr keine Austrittserklärung vorliege.