Japan versetzte seine Armee wegen des Tests bereits am Montag in Alarmbereitschaft. China, das als einziger Verbündeter des international isolierten Nordkorea gilt, rief dazu auf, alles zu unterlassen, was die Spannungen erhöhen könnte.

Nordkorea hat mit einem Atomwaffentest im Jänner und den Starts mehrerer Raketen in der Region massiv Sicherheitsbedenken geschürt. Im April, unmittelbar vor dem ersten Kongress der Arbeiterpartei seit 36 Jahren, waren drei Musudan-Tests nach US- und südkoreanischen Angaben fehlgeschlagen.

Mit dem nun ebenfalls missglückten vierten Raketenstart in Folge hat das Land außergewöhnlich rasch mehrere Tests durchgeführt. "Die müssen in Eile gewesen sein", sagte Lee Choon-geun vom staatlichen Wissenschafts- und Technik-Politik-Institut in Südkorea. "Vielleicht war Kim Jong-un sehr verärgert über die Fehlschläge."

Beobachter gehen davon aus, dass Machthaber Kim Jong-un mit dem Kongress seine Machtbasis konsolidieren wollte. Er hatte zuvor angekündigt, sein Land werde bald in der Lage sein, jedes Ziel auf der Welt mit Atomwaffen anzugreifen.

Bisher ist Nordkorea kein einziger erfolgreicher Test der Musudan-Rakete gelungen, die theoretisch eine Reichweite bis zu Teilen Japans und dem US-Außengebiet Guam hat. Nach Berichten südkoreanischer Medien verfügt Nordkorea über 30 Musudan-Raketen. Die ersten seien 2007 in Dienst gestellt worden. Zuletzt verschärften die Vereinten Nationen und die Europäische Union ihre Sanktionen gegen Nordkorea, nachdem der Staat einen vierten Atomtest im Jänner ausgeführt hatte.