Die Vereinten Nationen haben aktuell gut 2,7 Millionen Schutzsuchende in der Türkei registriert.

Im Gespräch mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos betonte Avramopoulos griechischen Medienberichten zufolge, die weitere Entwicklung der Flüchtlingskrise hänge sehr stark vom Gelingen des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei ab. Nicht zuletzt gehe es auch um den Zusammenhalt der EU, ergänzte Pavlopoulos.

Seit dem Inkrafttreten des EU-Türkei-Pakts am 22. März ist die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge stark zurückgegangen. Von Sonntag auf Montag erreichten nach Angaben des griechischen Stabs für die Flüchtlingskrise 100 Menschen die griechischen Inseln. Im Jänner und Februar waren es bis zu 3.000 Neuankünfte täglich gewesen.

Räumung von Idomeni

Die Räumung des improvisierten Flüchtlingslagers von Idomeni hat unterdessen zur Entstehung zahlreicher kleinerer, inoffizieller Lager im Norden Griechenlands geführt. Tausende Flüchtlinge hielten sich weiterhin in Grenznähe zu Mazedonien auf, berichtete am Montag der griechische Fernsehsender "Skai".

Demnach zelten die Menschen im Freien in der Nähe von Tankstellen und Hotels sowie nahe der Ortschaft Polikastro. Der griechischen Polizei zufolge sollen sich noch etwas über 4.000 Migranten in der Region aufhalten.

"Im Grunde ist es jetzt schlimmer geworden - das Lager in Idomeni war im Laufe der Zeit wenigstens gut organisiert, nicht zuletzt dank der internationalen Hilfsorganisationen", sagte ein Journalist des Senders. Nun gebe es Schwierigkeiten, die weit verstreuten Menschen angemessen zu versorgen; das gelte nicht nur für die "inoffiziellen" Camps, sondern auch für die neuen Unterkünfte, die von der griechischen Regierung bereitgestellt wurden. Dort mache den Menschen vor allem die Hitze zu schaffen. In den unklimatisierten Industriegebäuden näherten sich die Temperaturen tagsüber 40 Grad.

Die Räumung des improvisierten Flüchtlingslagers von Idomeni war aus Sicht der EU-Kommission ein richtiger Schritt. Jede Aufnahmeeinrichtung sei besser als "die Schande von Idomeni", sagte ein Sprecher am Montag. Die Flüchtlinge seien in Einrichtungen nahe der Stadt Thessaloniki gebracht worden, die von der EU finanziert würden. Dort seien Behörden und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam aktiv.

Vergangene Woche hatte die griechische Polizei das Zeltlager an der Grenze zu Mazedonien geräumt. Rund 8.500 Menschen mussten Zelte und Unterkünfte verlassen. Nach Berichten griechischer Medien wurde nur ein Teil der Bewohner in staatliche Einrichtungen gebracht. Nur wenige Kilometer vom nordgriechischen Grenzort Idomeni sind in den vergangenen Tagen zahlreiche kleinere, aber ebenso inoffizielle Lager entstanden.