Seit Jahresbeginn sind in Deutschland bereits 449 Straftaten gegen Asylunterkünfte verübt worden, sagte Innenminister Thomas de Maiziere den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Darunter seien 82 Gewaltdelikte gewesen. Außerhalb der Unterkünfte habe es weitere 654 Straftaten gegen Asylbewerber gegeben, 107 davon seien gewaltsam verlaufen.

Unter den Tätern seien zwar auch Rechtsextreme, die der Polizei und dem Verfassungsschutz bekannt seien, sagte de Maiziere. Ein erheblicher Anteil der Tatverdächtigen sei bisher allerdings nicht mit einschlägigen Straftaten in Erscheinung getreten. Viele kämen aus der näheren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften.

"Wenn unbescholtene Bürger plötzlich Gewalt anwenden, gibt das umso mehr Anlass zur Sorge", sagte der Minister, der von einer "Teilverrohung" der Gesellschaft sprach. Die Hemmschwelle sinke, jemanden etwa in Hass-E-Mails zu beleidigen. "Daneben hat die Flüchtlingskrise wie ein Beschleuniger gewirkt. Sie hat das Land polarisiert und bei einigen die Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt noch einmal gesenkt", sagte de Maiziere.