Die bulgarischen Grenzbehörden nahmen an dieser EU-Binnengrenze insgesamt 96 Migranten fest, sagte der Chef des bulgarischen Grenzschutzes, Antonio Angelow, am Sonntag nach einem Bericht der bulgarischen Nachrichtenagentur Focus.

56 der Migranten, die in einem Güterzug aus Thessaloniki versteckt waren, wurden umgehend nach Griechenland zurückgeschickt. "In Europa gibt es keinen anderen Staat, der so schnell reagiert und Flüchtlinge zurückgeführt hat", lobte Regierungschef Boiko Borissow den Grenzschutz in der Region. Schlepper hätten den Migranten vorgelogen, dass die Fahrt nach Mazedonien gehe.

Anders als an der kürzeren EU-Außengrenze Bulgariens zur Türkei gibt es an der bulgarischen Grenze zum EU-Nachbarn Griechenland noch keine Schutzzäune. Die Regierung in Sofia ist bereit, bei Bedarf auch dort schnell Drahtzäune zu errichten.

Eine Gruppe von 19 Flüchtlingen ist unterdessen in der Nacht auf Sonntag im Ärmelkanal gerettet worden. Die Migranten wollten mit einem Schlauchboot von Frankreich nach Großbritannien übersetzen, gerieten dabei aber in Seenot, wie die britische Küstenwache mitteilte. Sie erhielt demnach um kurz vor Mitternacht einen Notruf.

Gut zwei Stunden später gelang es der Küstenwache, das Schlauchboot zu finden und die Flüchtlinge zu retten. Der Präsident der französischen Seenotrettung SNSM, Bernard Barron, sagte, die Flüchtlinge hätten per Telefon ihre Familien alarmiert, die ihrerseits bei den Behörden beiderseits des Ärmelkanals Alarm gegeben hätten. Das Meer sei sehr bewegt gewesen, und die Überfahrt über die Meerenge sei in jedem Fall wegen des starken Verkehrs äußerst gefährlich. Barron sagte, der Fall bestätige ihre Sorge, dass die Schlepper vor nichts zurückschreckten.

Tausende Flüchtlinge campieren seit Jahren in einem Lager bei Calais an der Küste des Ärmelkanals, um zu versuchen, auf Lastwagen oder Fähren nach England zu kommen. Es ist aber ungewöhnlich, dass Flüchtlinge per Boot versuchen, über den Ärmelkanal zu gelangen. Die Seestraße zwischen Atlantischem Ozean und Nordsee ist für ihre starken Strömungen bekannt und eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt.