"Es weiß allerdings niemand, wie viele von ihnen nach Europa wollen", sagte der IOM-Missionschef für Libyen, Othman Belbeisi, der Deutschen Presse-Agentur in Tunis.

"Einige gehen einfach nach Libyen, um dort zu arbeiten." Diese Zahlen stützen sich auf Beobachtungen der IOM und auf Schätzungen von Botschaften in der Region. Trotz des andauernden Konflikts in Libyen würden vor allem Westafrikaner, Eritreer und Somalier dort im Bauwesen, in der Landwirtschaft und im Dienstleistungsbereich nach wie vor Jobs finden - auch wenn sie immer wieder vor Kämpfen fliehen müssten.

"Bevor sie ankommen, wissen viele nicht, wie schlimm die Lage in Libyen ist", sagte Belbeisi. "Wenn sie genügend Geld zusammen haben, nehmen einige das Boot übers Mittelmeer." Bisher gelangten laut IOM in diesem Jahr knapp 34.000 Flüchtlinge über die Mittelmeerroute nach Italien - im Vergleich zu mehr als 47.000 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 988 Menschen seien in diesem Jahr bisher auf der Mittelmeerroute nach Italien umgekommen.