Obama ist nach Bill Clinton und George W. Bush der dritte amtierende US-Präsident, der nach dem Ende des Vietnam-Krieges 1975 das Land besucht. Zu Beginn seines Besuchs verkündete Obama am Montag die vollständige Aufhebung des Waffenembargos gegen Vietnam. Der US-Präsident vermied bei seinen Auftritten deutliche Worte in der Frage der Einhaltung der Menschenrechte und der Behandlung von Dissidenten. "Vietnam wird es anders machen als die USA", sagte er.

An Obamas Auftritt in Hanoi nahm die Popsängerin Mai Khoi teil, die auch "Vietnams Lady Gaga" genannt wird. Mai Khoi wurde kürzlich daran gehindert, bei Parlamentswahlen als unabhängige Kandidatin anzutreten. Die Popsängerin sagte, sie habe Obama aufgefordert, die Beziehungen zu Vietnam zu nutzen, um "spürbare Verbesserungen" herbeizuführen.

Obama erinnerte in seiner Rede an die fortbestehenden Schatten des Vietnam-Krieges und die Schmerzen, die damit für Millionen Vietnamesen sowie für die Hinterbliebenen der fast 60.000 getöteten US-Soldaten verbunden seien. Die USA haben sich unter Obama stärker Asien zugewandt, um den Handel auszubauen und ihre Verbündeten im Konkurrenzkampf mit China zu stärken. Während des Obama-Besuchs wurden Handelsverträge abgeschlossen.

Ohne China beim Namen zu nennen pochte Obama auf eine friedliche Lösung der Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer. China baut dort Riffe mit künstlichen Landaufschüttungen aus und sucht nach Rohstoffen in Regionen, die auch von anderen Ländern beansprucht werden, darunter Vietnam.

"Egal wie groß oder klein ein Land ist, seine Souveränität muss geachtet werden", sagte Obama bei einer Rede im Kongresszentrum in Hanoi. "Große Länder sollten kleinere nicht schikanieren. Streitigkeiten sollten friedlich gelöst werden."