Bei ihrem Rückzug aus mehreren Regionen des Irak hat die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in den vergangenen Monaten mehr als 50 Massengräber zurückgelassen. Diese Zahl nannte der UNO-Sondergesandte für den Irak, Jan Kubis, am Freitag vor dem Sicherheitsrat in New York. Kubis sprach von "abscheulichen Verbrechen", die nun in den früheren Herrschaftsgebieten des IS zutage träten.

Die Massengräber seien im Laufe der vergangenen Monate gefunden worden, als der IS sich wegen der US-gestützten Offensive der irakischen Armee aus mehreren Gebieten des Irak zurückgezogen hatte, sagte Kubis. In der Stadt Ramadi etwa seien Mitte April auf einem Fußballfeld drei Massengräber mit den sterblichen Überresten von rund 40 Menschen gefunden worden.

Kubis warnte vor einer weiteren Verschlechterung der Lage im Irak. Rund ein Drittel der Bevölkerung - das sind etwa zehn Millionen Menschen - sei auf Hilfe angewiesen. Diese Zahl habe sich im Jahresverlauf verdoppelt, sagte der Diplomat vor dem höchsten UNO-Gremium.

Die Zahl könnte weiter wachsen: Wegen des verstärkten Vorgehens der irakischen Streitkräfte gegen den IS könnten bis Jahresende weitere zwei Millionen Menschen im Irak zu Flüchtlingen werden, sagte Kubis.